UBS-Ökonomen senken Konjunkturerwartungen
Die von US-Präsident Donald Trump vor einer Woche verhängten Zölle werden auch in der Schweiz das Wirtschaftswachstum bremsen. Die UBS hat nun ihre Konjunkturerwartungen deutlich nach unten angepasst.
Das Chief Investment Office GWM der UBS rechnet nach der Verhängung der US-Zölle mit einem deutlich schwächeren Wachstum der Schweizer Wirtschaft. Die um Sportevents bereinigte Wachstumsprognose für das Bruttoinlandprodukt (BIP) im Jahr 2025 wird auf 1,0 von zuvor 1,5 Prozent gesenkt und für das Jahr 2026 auf 1,2 von 1,7 Prozent, wie die Bank am Dienstag mitgeteilt hat.
Dabei gehen die Experten von einem Szenario als Basis aus, in dem die Zölle von den aktuellen Niveaus nach Verhandlungen gesenkt werden. «Sollten die Zölle länger bestehen bleiben oder sogar verschärft werden, würde dies die Schweizer Wirtschaft zusätzlich belasten und das Wachstum unter 1 Prozent fallen lassen», heisst es weiter.
Höchstes Zollniveau seit 100 Jahren
Die Volkswirte rechnen damit, dass der effektive US-Zollsatz durch die angekündigten Massnahmen von zuletzt rund 9 Prozent auf 20 bis 25 Prozent ansteigt. Das sei das höchste Niveau seit mehr als 100 Jahren.
Sollte es zu Vergeltungszöllen kommen, worauf die USA mit weiteren Erhöhungen reagieren könnte, dürfte der Satz weiter steigen. «In unserem Basisszenario erwarten wir aber, dass im Jahresverlauf Abkommen mit einzelnen Ländern und Branchen geschlossen werden, was den effektiven Zollsatz senken dürfte.»
Nur ein Teil der Schweizer US-Ausfuhren betroffen
Der Zollsatz von 31 Prozent auf Schweizer Exporte dürfte vor allem die Uhrenindustrie sowie preissensitive Güter beispielsweise aus der Maschinenindustrie und der Medtech-Branche treffen. Davon ausgenommen sind derzeit hingegen Pharmaprodukte und Goldexporte. Diese machen gemäss dem Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit rund 65 Prozent der Warenausfuhren aus.
Der direkte Effekt der US-Zölle dürfte sich folglich vorerst auf «lediglich» rund ein Drittel der Schweizer Exporte in die USA beziehungsweise 2,5 Prozent des Schweizer BIP beschränken, geben die Experten zu bedenken.
Insgesamt würden die US-Zölle die globale Konjunktur schwächen und das Schweizer Wachstum dämpfen. Für die Eurozone wird die bisherige Wachstumserwartung von 1,0 Prozent halbiert.
Kein Inflationstreiber
Die Inflation in der Schweiz dürfte durch den Handelskonflikt nicht angeheizt werden. Der Wachstumsrückgang und die tieferen Ölpreise dürften dem entgegenstehen. Die Inflationsprognose für 2025 wird 0,5 auf 0,4 von Prozent gesenkt.
Auf der Währungsseite rechnet die UBS nach der jüngsten Aufwertung mit einer Stabilisierung des Frankens zum Euro. Das sei auch entscheidend für die Geldpolitik. Die Zinsprognose geht für dieses Jahr von einem Satz der Schweizerischen Nationalbank von 0,25 Prozent aus.
Anders sieht es beim Dollar aus. Hier seien die Befürchtungen einer US-Rezession deutlich angestiegen, und die Märkte hätten begonnen, deutlich mehr Zinssenkungen der US-Notenbank Fed einzupreisen. Bestätigen sich die Erwartungen, dürfte der Dollar weiter abwerten.