Globaler Kunstmarkt schwächelt – bringt 2025 die Trendwende?
Trotz geopolitischer Spannungen, inflationsbedingter Zurückhaltung und Umsatzrückgang zeigt sich der globale Kunstmarkt widerstandsfähig – vor allem in zwei Preissegmenten. Der «Art Basel & UBS Art Market Report 2025» liefert Einblicke in die Verschiebungen des Marktes und gibt einen Ausblick für das laufende Jahr.
Der globale Kunstmarkt zeigte sich 2024 in einem schwierigen makroökonomischen Umfeld resilient, obwohl er das zweite Jahr in Folge einen Rückgang des Werts verzeichnete. Zu diesem Schluss kommt der «Art Basel & UBS Art Market Report 2025», der am Dienstag veröffentlicht wurde.
Politische Unsicherheiten, darunter die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, sowie Wahlen in den USA und Europa, dämpften 2024 das Vertrauen und führten zu einer Zurückhaltung insbesondere im hochpreisigen Segment.
Onlinehandel wächst
Trotz gesunkener Verkaufszahlen (-12 Prozent) blieb das Transaktionsvolumen dank des wachsenden Onlinehandels hoch. Das untere Marktsegment (< 50’000 Dollar) entwickelte sich dynamisch, während die Nachfrage am oberen Ende stagnierte. Hohe Betriebskosten, besonders für kleinere Händler, und ein Rückgang des Kunstanteils im Vermögensportfolio von HNWIs (von 24 Prozent in 2022 auf 15 Prozent in 2024) verschärften die Lage.
Dennoch bleibt Kunst für viele Sammler ein attraktives Diversifizierungsinstrument. Die grösste Herausforderung bleibt die Kombination aus Inflation, geopolitischen Spannungen und der potenziellen Zunahme protektionistischer Massnahmen.
Top-Häuser bleiben zurückhaltend
Für 2025 ist mit einer leichten Erholung zu rechnen, wenngleich die Erwartungen gedämpft bleiben. Im Händlersektor rechnen 33 Prozent mit steigenden Umsätzen (2023: 36 Prozent), während 47 Prozent von Stabilität ausgehen. Besonders mittlere Galerien (Umsatz 500’000 bis 1 Millionen Dollar) sind optimistischer. Dagegen zeigen sich Top-Tier-Häuser zurückhaltend, ebenso wie Auktionshäuser, von denen nur 15 Prozent steigende Umsätze erwarten.
Makroökonomisch prognostiziert UBS ein «soft landing»: stabile Arbeitsmärkte, rückläufige Inflation und wieder anziehender Konsum, vor allem durch Reallohn-Zuwächse. Doch protektionistische Tendenzen, z. B. neue US-Zölle und nationale Kunstmarktregulierungen, bergen Risiken für den globalen Handel. Diese könnten den freien Austausch von Kunstwerken beeinträchtigen – ein Kernfaktor des internationalen Marktwachstums.
UBS-Chefökonom sieht Wendepunkt
Die «Great Wealth Transfer» bringt neue Käufergenerationen mit sich, deren Geschmäcker sich vom bisherigen Sammlerprofil unterscheiden könnten. Dies birgt Chancen für neue Marktsegmente, verlangt aber auch strategische Anpassungen der Akteure. «Mit dem grossen Vermögenstransfer und den Veränderungen in der globalen Wirtschaftslandschaft erleben wir einen Wendepunkt im Kunstmarkt», sagt Paul Donovan, Chefökonom bei UBS Global Wealth Management.