Das Staatsinstitut des Kantons Thurgau kann nicht ganz an das gute Vorjahr anknüpfen. Der Geschäftserfolg ist rückläufig, zum Teil auch wegen Sondereffekten. Der Halbjahresgewinn liegt leicht über Vorjahr, weil weniger Reserven gebildet wurden.
Der Reigen der Halbjahresabschlüsse der Kantonalbanken geht nach einer kurzen Ferienpause weiter. Nach der St. Galler und der Berner Kantonalbank am Mittwoch war am Donnerstag die Thurgauer Kantonalbank (TKB) an der Reihe.
Ansprechend entwickelte sich das Kerngeschäft: Das Hypothekarvolumen nahm gegenüber dem Vorjahr um 2,9 Prozent auf 24,7 Milliarden Franken zu. Auch die Kundenvermögen stiegen um 3,4 Prozent auf 26,3 Milliarden Franken, wobei der Nettoneugeldzufluss im ersten Halbjahr mit 219 Millionen Franken doch überschaubar blieb.
Leichter Rückgang bei Kundeneinlagen
Die Kundeneinlagen, die primäre Refinanzierungsbasis für das Hypothekargeschäft, bildeten sich sogar um 1,5 Prozent auf 18,3 Milliarden Franken zurück. Wahrscheinlich wäre der Rückgang noch akzentuierter ausgefallen, wenn die Bank nicht per April alle Kontoführungsgebühren abgeschafft hätte.
Doch die TKB hat weniger verdient als im Vorjahr. Der Geschäftserfolg ging um 8,9 Prozent auf 107,2 Millionen Franken zurück. Beim Blick auf den die Ertragskomponenten wird klar, woher der Rückgang kommt. Der Nettozinserfolg schrumpfte um 4,2 Prozent auf 142 Millionen Franken, u.a. weil die Bank ihre «Wertberichtigungen und Verluste aus dem Zinsgeschäft» deutlich erhöhte.
Verbuchungseffekt im Handelsgeschäft
Beim zinsindifferenten Geschäft lief es besser. Hier profitierte die TKB von der guten Börsenstimmung. Sie rapportiert einen Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, der mit 39,4 Millionen Franken 7,3 Prozent über dem Vorjahr liegt. Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft war hingegen aufgrund einer Änderung bei der Verbuchungspraxis von Fremdwährungsgeschäften rückläufig und betrug noch 23,7 Millionen Franken (–18,3 Prozent).
Um 3 Prozent zugenommen hat der Geschäftsaufwand, auf 96,4 Millionen Franken. Dabei fällt die Zunahme des Personalaufwands von 6,3 Prozent ins Gewicht. Auch im neuen Jahr ging der Personalaufbau weiter, die TKB weist nun 743 Vollzeitstellen aus (Ende 2023: 731). Dass der Halbjahresgewinn mit 81,5 Millionen Franken sogar leicht über dem des Vorjahres liegt, ist auf eine reduzierte Zuweisung an die Reserven (19 Millionen statt 30 Millionen Franken) zurückzuführen.
3'000 neue Kunden
Die Bilanzsumme ist um 1,4 Prozent gewachsen und beträgt aktuell 33,3 Milliarden Franken. Die TKB hält in ihrer Mitteilung ferner fest, sie habe im ersten Halbjahr über 3’000 neue Kunden gewonnen. Zudem schreite die Erneuerung der Geschäftsstellen zu Beratungsbanken voran; derzeit im Umbau seien Aadorf und Ermatingen.
Für das Gesamtjahr 2024 rechnet die TKB weiterhin mit einem Unternehmenserfolg, der unter dem Vorjahr liegt. Haupteigentümer der TKB ist der Kanton (Grundkapital von 320 Millionen Franken), im Publikum sind aber die (stimmrechtslosen) Partizipationsscheine (Partizipationskapital von 80 Millionen Franken), die an der Schweizer Börse gehandelt werden.