Die internationale Aufsichtsbehörde für Finanzstabilität will die Anhäufung von Schulden ausserhalb des traditionellen Bankensektors untersuchen. Der Fall Archegos, der zum Niedergang der Credit Suisse beitrug, hat die Finanzwächter aufgeschreckt.
Der Regulierungsdruck auf die Hedgefonds-Industrie nimmt weiter zu. Klaas Knot, Vorsitzender des Financial Stability Board (FSB), warnt vor Risiken für die Finanzstabilität durch den Aufbau von Schulden ausserhalb des regulären Bankensystems. Die internationale Aufsichtsbehörde will nun mit einer Überprüfung den wachsenden Risiken begegnen, die von «Nichtbanken», zu denen auch Hedgefonds gehören, ausgingen.
Der Regulierungswächter verweist auf die Schlüsselrolle, die die Verschuldung von Nichtbanken bei der Auslösung der jüngsten Krisen gespielt habe. Er betonte gegenüber der «Financial Times» (kostenpflichtiger Artikel), dass die Überprüfung eine Priorität sei, da die Verschuldung von Nichtbanken «potenziell die finanzielle Stabilität gefährden kann».
Risiken im Fall Archegos aufgezeigt
Dabei ging Knot auch auf das Debakel der Investmentgesellschaft Archegos Capital ein. Der Zusammenbruch von Archegos im Jahr 2021, der zum Niedergang der Schweizer Grossbank Credit Suisse beitrug, habe die Risiken unzureichender Informationen über die Verschuldung von Nichtbanken aufgezeigt.
«Der Fall Archegos hat gezeigt, dass es wenig Transparenz über das Engagement von Banken in der Investmentgesellschaft gab.» Er fügte hinzu, dass die einzelnen Banken nicht wussten, welche Engagements die anderen hatten, so dass es keine konsolidierte Aufsicht gab. «Das ist eindeutig etwas, das auf den Tisch kommen wird».
Warnungen häufen sich
Das FSB, ein Zusammenschluss von Zentralbankern, Finanzministern und Regulierungsbehörden, hat keine rechtlich bindenden Befugnisse, kann aber durch Empfehlungen und Entscheidungen seiner einzelnen Mitglieder in ihren jeweiligen Ländern die Agenda bestimmen.
Hedgefonds wetten derzeit massiv gegen US-Staatsanleihen. Dies könnte im schlimmsten Fall zu ähnlichen Verwerfungen wie beim Ausbruch der Corona-Pandemie führen, warnte erst vor kurzem auch die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), wie finews.ch berichtete. Die BIZ befürchtet einen verheerenden Ausverkauf an den Anleihemärkten, wenn Hedgefonds plötzlich gezwungen wären, mehr Sicherheiten zu hinterlegen.