Der Krypto-Milliardär Changpeng Zhao hat überraschend den Kauf der taumelnden Krypto-Börse FTX.com angekündigt. Zuvor hatte er in den sozialen Medien die Liquidität der Firma des Erzrivalen Sam Bankman-Fried infrage gestellt.
Binance hat eine unverbindliche Vereinbarung zur vollständigen Übernahme von FTX.com unterzeichnet, wies aus einem Social-Media-Post von Changpeng Zhao hervorgeht. Die Krypto-Währungs-Börse FTX gehört zur Unternehmensgruppe von Sam Bankman-Fried.
«Heute Nachmittag hat FTX um unsere Hilfe gebeten», sagte Zhao, auch bekannt unter seinem Initialen CZ, in einem Tweet. «Es gibt einen erheblichen Liquiditätsengpass. Um die Nutzer zu schützen, haben wir eine unverbindliche Absichtserklärung unterzeichnet, mit der wir beabsichtigen, FTX.com vollständig zu übernehmen und die Liquiditätskrise zu überbrücken. Wir werden in den kommenden Tagen eine vollständige Due-Diligence-Prüfung durchführen.»
Von der Übernahmevereinbarung ausgenommen ist FTX.US, eine separate Börse, die ebenfalls von Bankman-Fried gegründet wurde.
Tweets vor der Vereinbarung
Die Übernahmevereinbarung folgt auf einen verbalen Schlagabtausch der beiden Krypto-Milliardäre in den Sozialen Medien. Dabei sagte Zhao am vergangenen Sonntag, dass er alle Beteiligungen an FTX-Token FTT, die zu diesem Zeitpunkt mit über 500 Millionen Dollar bewertet wurden, aufgrund von «jüngsten Enthüllungen» auflösen würde.
In den 72 Stunden vor Dienstagmorgen hatte FTX etwa 6 Milliarden Dollar an Abhebungen verzeichnet, wie aus einem Bericht der Agentur «Reuters» hervorgeht, der sich auf eine von Bankman-Fried an die Mitarbeiter gesendete Nachricht beruft.
Umkehrung in den sozialen Medien
Am Montag hatte Bankman-Fried noch behauptet, FTX sei gesund und seine Vermögenswerte seien «in Ordnung». Doch am Dienstag hatte sich die Kommunikation geändert. Vieles deutet nun auf einen «Fire-sale» unter grossem Druck hin.
«Der Kreis hat sich geschlossen, und die ersten und letzten Investoren von FTX.com sind die gleichen: wir haben uns auf eine strategische Transaktion mit Binance für FTX.com geeinigt», gab sich Bankman-Fried auf Social Media geschlagen.
Krypto-Guru auf dem Abstieg
«Ich weiss, dass es in den Medien Gerüchte über einen Konflikt zwischen unseren beiden Börsen gegeben hat», erklärte Bankman-Fried. Aber Binance habe immer wieder gezeigt, dass sie sich für eine dezentralere globale Wirtschaft einsetze und gleichzeitig daran arbeite, die Beziehungen der Branche zu den Regulierungsbehörden zu verbessern. «Wir sind in den besten Händen», fügte der FTX-Gründer an.
Mit dem Verkauf an seinen Erzrivalen dürfte Bankman-Fried seinen Status als Krypto-Guru wohl verlieren, den er in der volatilen Szene innehatte. Immer wieder wurde der steinreiche Bankman-Fried ins Spiel gebracht, wenn es in der Krypto- oder der Fintech-Szene irgendwo harzte.