Das Konkursgericht in Delaware hat den Abwicklungsplan für die Auszahlung der Kundengelder der Pleite gegangenen Krypto-Börse FTX genehmigt. Die Kunden sollen Geld erhalten – doch nicht alle sind zufrieden.

Insgesamt könnten bis zu 16,5 Milliarden Dollar an die FTX-Kunden ausgeschüttet werden, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» unter Berufung auf Gerichtsunterlagen berichtet. Per Juni hatte das Unternehmen Gelder im Volumen von 12,6 Milliarden Dollar gemeldet, worin jedoch noch nicht alle Vermögenswerte enthalten waren. Ein Teil stammt aus dem Verkauf der Beteiligung an dem KI-Unternehmen Anthropic.

118 Prozent der Kontenguthaben

Der Plan des Insolvenzverwalters sieht vor, dass die Kunden mindestens 118 Prozent des Wertes ihrer Konten vom November 2022 erhalten. Das ist der Zeitpunkt, an dem das Unternehmen Konkurs angemeldet hatte. Zunächst war man davon ausgegangen, dass die Gläubiger nur einen Teil der ihnen geschuldeten Beträge zurückerhalten würden.

Damals befanden sich Kryptowährungen jedoch in einem Tief. Seitdem haben sich die Kurse deutlich erholt. Doch den Angaben zufolge hielt FTX deutlich weniger Krypto-Werte, als den Kunden gegenüber dargestellt wurde.

Ein Teil der Wertsteigerung verpufft

Dennoch haben einige FTX-Kunden den Plan kritisiert. Sie stören sich daran, dass die Rückzahlungen in bar und nicht in Kryptowährungen erfolgen. Damit entgeht ihnen ein Teils der Wertsteigerung der digitalen Vermögenswerte seit der Insolvenz. Besitzer der unternehmenseigenen FTX Utility Token «FTT» werden wohl leer ausgehen, wie es weiter heisst.

«Sicherlich haben wir von der Hausse an den Kryptomärkten im letzten Jahr profitiert», wird der Gläubiger-Anwalt aus den Unterlagen zitiert. Das Unternehmen sei in der Lage gewesen, den Aufschwung zu nutzen, um Vereinbarungen mit Gläubigern, Regierungsbehörden und anderen zu treffen.

Die Auszahlung könnte sich aber noch etwas hinziehen. Zunächst muss ein Trust gegründet und eine Firma mit der Abwicklung beauftragt werden.

Keine Ausschüttung an Aktionäre

Auch die Vorzugsaktionäre von FTX hatten noch eine Chance auf eine Teil-Rückzahlung. Hierfür hätten Gelder herangezogen werden können, die aus dem Vermögen des wegen Betrugs zu 25 Jahren verurteilten FTX-Gründers Sam Bankman-Fried (Bild unten) und des Mitbegründers Gary Wang stammen.

Die Anwälte von FTX erklärten nun am Montag, dass eine Einigung mit dem Justizministerium über die mögliche Rückgabe der beschlagnahmten Gelder nicht zustande gekommen sei und die Vorzugsaktionäre im Rahmen des Plans keine Ausschüttung erhalten.

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Sam Bankman-Fried bei einem Gerichtstermin in New Nork im Juni 2023 (Bild: Keystone)