Der Zusammenbruch der Kryptobörse FTX steht stellvertretend für die Exzesse der Kryptowährungsindustrie. Ihr ehemaliger Chef wurde nun in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen.

Der einstige Überflieger ist tief gefallen: Im US-Prozess gegen den ehemaligen Chef und Gründer der zusammengebrochenen Kryptobörse FTX haben die Geschworenen Sam Bankman-Fried «SBF» für schuldig befunden. Die Jury, bestehend aus neun Frauen und drei Männern, brauchte am Donnerstag nicht lange, um ihr Urteil in einem der grössten Finanzskandale der vergangenen Jahre zu fällen.

Nur rund vier Stunden berieten die Geschworenen in New York, um den einstigen Krypto-König in allen sieben Anklagepunkten schuldig zu sprechen. Nach einem rund einmonatigen Prozess wurde SBF nun wegen Betrugs, Verschwörung und Geldwäsche verurteilt. Ihm droht eine Höchststrafe von 110 Jahren. Es wird erwartet, dass der 31-Jährige Berufung einlegen wird. Das Strafmass soll am 28. März verkündet werden.

Milliarden gestohlen

SBF wurde zum Symbol für die Exzesse der Kryptoindustrie, als FTX im vergangenen Jahr zusammenbrach. Ihm wurde vorgeworfen, bis zu 10 Milliarden Dollar von Kunden gestohlen zu haben, um politische Spenden, Risikokapitalinvestitionen und andere extravagante Ausgaben zu finanzieren.

Das schnelle Urteil spiegelt die überwältigenden Beweise wider, die die Staatsanwaltschaft gegen die ehemalige Krypto-Ikone vorgelegt hat, darunter Millionen Seiten interner Nachrichten, Tabellen und Memos.

Flucht in die Schweiz

Im Zuge des FTX-Dramas zogen Anleger letztes Jahr massiv Kryptowährungen von den Kryptobörsen ab. Dank ihrer relativ fortschrittlichen Krypto-Regulierung profitierte insbesondere die Schweiz von dieser Fluchtbewegung.

Anleger retteten ihre Coins unter anderem auf Schweizer Verwahrstellen, wie finews.ch berichtete. Viele Anleger gingen auch dazu über, ihre digitalen Anlagen von den zentralen Handelsplätzen abzuziehen und selbst zu verwahren – ein Trend, der auch in der Schweiz zu beobachten war.