Im November wurde Sam Bankman-Fried von einem Geschworenengericht in Manhattan in sieben Anklagepunkten schuldig gesprochen. Ende März wird das Strafmass verkündet – dem Gründer der untergegangenen Kryptobörse FTX drohen mehr als 100 Jahre Haft. Nun bittet der Verurteilte aber um eine viel milderes Strafmass.
Der Anwalt von Sam Bankman-Fried hat in einem Schreiben an das Gericht seine Argumente dargelegt, warum der wegen Betrugs und Verschwörung verurteilte Gründer und CEO der Krypto-Börse FTX mit einer vergleichsweise milden Haftstrafe bedacht werden sollte.
Maximal sechseinhalb Jahre Gefängnis
In einer Eingabe zur Straffestsetzung nennt der Verteidiger einen Richtwert zwischen fünf Jahren und drei Monaten bis zu sechseinhalb Jahren als eine angemessene Gefängnisstrafe; dies berichtete die Agentur «Reuters» unter Berufung auf Gerichtsunterlagen berichtet.
Bankman-Fried, dem eine Höchststrafe von 110 Jahren droht, solle laut seinem Anwalt zugute gehalten werden, dass seine Kunden den Grossteil ihrer Gelder zurückerhalten würden.
Berufung wahrscheinlich
Bankman-Fried hatte in dem Prozess auf nicht schuldig plädiert und wird gegen seine Verurteilung voraussichtlich Berufung einlegen. Er hat vor Gericht lediglich eingeräumt, bei der Leitung von FTX Fehler gemacht zu haben. Es sei aber nie seine Absicht gewesen, Kundengelder zu stehlen.
Dem Antrag des Anwalts waren Unterstützungsschreiben von den Eltern Bankman-Frieds, seinem Psychiater und anderen Charakter-Zeugen beigefügt.
Plünderung von FTX-Kundengeldern
In dem Prozess hatten frühere FTX-Angestellte den Krypto-Unternehmer schwer belastet. Bankman-Fried habe sie angewiesen, bei der Plünderung von FTX-Kundengeldern zu helfen, um die Verluste seines Hedgefonds Alameda Research zu decken. In der Öffentlichkeit habe er sich dabei stets als verantwortungsvoller Verwalter des volatilen Kryptowährungs-Marktes präsentiert.
Eine Empfehlung der Staatsanwaltschaft zum Strafmass steht noch aus. Das Urteil gegen den ehemaligen Milliardär, der in der kommenden Woche 32 Jahre alt wird, soll am 28. März bekannt gegeben werden.
Kryptowinter weicht dem Frühling
Die FTX-Pleite hatte im November 2022 den damals herrschenden «Kryptowinter» für Token und Coins noch verstärkt und eine lange Durststrecke für die Branche eingeläutet. Regulierte Schweizer Anbieter konnten in diesem Umfeld jedoch profitieren, obwohl auch sie oftmals Engagements bei FTX offen hatten.
Inzwischen haussieren digitale Anlagen wieder; Anfang 2024 wurden die Kursstände von 2021 wieder erreicht.