Das deutsche Frankfurt droht bei der Brexit-Abwanderungswelle übergangen zu werden. Da ist das massive Job-Programm der amerikanischen Grossbank J.P.Morgan nun höchst willkommen.
J.P. Morgan will die Zahl der Mitarbeitenden in Deutschland in diesem Jahr um bis zu 25 Prozent erhöhen. Damit klettert die Zahl der Angestellten in Frankfurt auf 700, sagte Deutschland-Chef Stefan Povaly zur Agentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig).
Die Wall Street-Bank hatte zuvor verschiedene EU-Einheiten in Frankfurt zusammengelegt. Bereits im vergangenen Jahr war das Büro in der Main-Metropole personell um rund 15 Prozent auf mehr als 600 aufgestockt worden. «Ein Teil des Wachstums im vergangenen und in diesem Jahr ist auf Umzüge innerhalb der Bank zurückzuführen, zum Beispiel auf Kollegen, die von London nach Frankfurt umziehen», erklärte der Länderchef.
Ausbau auch in der Vermögensverwaltung
Die Neuanstellungen in Frankfurt – scherzhaft in Anlehnung ans New Yorker Finanz-Mekka als «Mainhattan» bezeichnet – sind in allen Bereichen geplant. Sovon der Vermögensverwaltung über das Private Banking und das Commercial Banking bis hin zum Investment Banking, betonte Povaly weiter.
Anfangs Jahr hatte die Bank angekündigt, dass sie die meisten ihrer kundenorientierten Einheiten in der EU in eine einzige Frankfurter Einheit zusammengelegt hat. Damit soll auch die rechtliche Struktur in der Region vereinfacht werden.
Die erste Wahl der UBS
Auch andere Nicht-EU-Banken haben sich in Frankfurt verstärkt, darunter etwa die UBS mit der Europabank UBS Europe oder Goldman Sachs. Der grösste deutsche Bankenstandort wurde damit auch von anderen Instituten zum EU-Drehkreuz erkoren.
Die richtigen Talente in Frankfurt zu finden, sei nicht immer einfach. Die Stadt konkurriert innerhalb der EU mit Paris, Amsterdam und anderen Destinationen um jene Banken, die infolge des Brexit Ende 2020 Personal aus Grossbritannien abziehen. «Viele Banken wollen ihre Position in Frankfurt nach dem Brexit stärken», sagte Povaly. «Wir konkurrieren auch mit anderen Branchen wie Technologie und Fintech um die besten Talente.»