Das US-Finanzhaus ist seit 60 Jahren in der Schweiz präsent und hat in dieser Zeit ein stolzes Wachstum hingelegt. Die Ziele für die Zukunft sind ambitiös, nicht zuletzt auch im Vermögensverwaltungsgeschäft.
1964 begann die Geschichte von J. P. Morgan in der Schweiz mit der Eröffnung eines Offices in Genf. Wenig später folgte Zürich. Heute zählt der US-Finanzspezialist 900 Mitarbeitende hierzulande, fast 85 Prozent von ihnen operieren von der Westschweiz aus.
«Die Schweiz ist für uns ein wichtiger Markt geworden», sagte Länderchef Reinout Boettcher am Mittwoch an einem Medientermin in Zürich. Nicht zuletzt im Wealth Management, in welchem das US-Finanzhaus in den vergangenen fünf Jahren sein Geschäft verdoppeln konnte. Im Asset Management mauserte sich J. P. Morgan als aktiver Manger hierzulande zur Nummer eins. «Wir konnten in den vergangenen Jahren viele gute Kontakte knüpfen», sagte Boettcher.
Ausbau des Wealth Managements
Diesen Schwung will J. P. Morgan mitnehmen und strebt für die kommenden Jahre weiteres Wachstum an. Nicht zuletzt im Vermögensverwaltungsgeschäft verspricht sich das Finanzhaus einiges. Bei den Ultra High Net Worth Individuals, also dem Bereich der sehr vermögenden Privatpersonen, erwartet Matteo Gianini, Head of J.P. Morgan Private Bank, in der Schweiz ein jährliches Wachstum von 3,5 Prozent, J.P. Morgan Private Bank selber strebt ein Wachstum von jährlich 10 Prozent an. «Wir wollen im Vermögensverwaltungsgeschäft in der Schweiz die Bank der Wahl sein», gab er die Parole durch. Nicht zuletzt erhofft sich das Institut dabei auch, von der CS-Integration zu profitieren, auch wenn dies die Verantwortlichen am Pressetermin so explizit nicht erwähnen wollten. Im Vermögensverwaltungsgeschäft gehe es um Diversifikation, meinte Gianini vielsagend.
J. P. Morgan will denn das Wealth Management in den kommenden Jahren ausbauen – auch personell; heute beschäftigt J. P. Morgan in diesem Bereich 35 Berater. Der Geschäftsfokus liegt auf der Deutschschweiz; allerdings möchte Gianini als italienisch sprechender auch im Tessin und der Westschweiz Spuren hinterlassen.
Erbschaftssteuer-Initiative: J. P. Morgan setzt auf Schweizer Pragmatismus
Allerdings dürfte dies nicht ganz so einfach werden. Zum einen versuchen sich auch andere Institute ein grosses Stück von diesem Kuchen zu sicher. Zum anderen ist da noch die Erbschaftssteuer-Initiative, die wie ein Damoklesschwert über allem schwebt. Die Jungsozialisten wollen die «Superreichen für die Bekämpfung der Klimakrise zur Kasse bitten» und auf Beträgen über 50 Millionen Franken eine Erbschafts- und Schenkungssteuer von 50 Prozent einführen.
Die Spitze von J. P. Morgan Schweiz gibt sich derzeit betont gelassen. Das Thema sorge beim einen oder anderen Kunden für Aufregung, sagte Gianini. Doch sei es zu früh, irgendwelche spezielle Massnahmen in die Wege zu leiten. Und öffentlichen positionieren will man sich beim US-Finanzhaus derzeit schon gar nicht. «Die Schweiz ist nach wie vor ein sehr attraktiver Standort für Vermögende», betont er. Zudem habe sich das Land in der Vergangenheit stets durch seinen Pragmatismus hervorgetan. Darauf setzt J. P. Morgan auch jetzt.
Im Asset Management in den Regionen zulegen
Im Asset Management wuchs J. P. Morgan zusehends, zudem spürt das US-Finanzhaus, dass sich zunehmend mehr Kantonalbanken auf diesem Gebiet aktiver werden. Laut Laura Geiger-Pancera, die seit Anfang Jahr dem Geschäftsbereich in der Schweiz vorsteht, gilt es, in den Regionen Basel, Genf, Tessin sowie in Liechtenstein eine aktivere Rolle zu spielen.
Daneben sieht J. P. Morgan laut Boettcher im Zahlungsverkehr und im Bereich Mid Market hierzulande Opportunitäten.