Die digitale Vorsorge-Plattform Sparbatze stellt ihren Dienst ein – kurz nach der Konkurrentin Freya. Chef Ivan Sosio schildert gegenüber finews.ch die Gründe für das Aus.
Bereits vergangenen Dezember wurden die Kunden kontaktiert – nun hat das Fintech Sparbatze seine operative Geschäftstätigkeit in der digitalen Vermögensverwaltung per sofort eingestellt. «Sparbatze ist es in den letzten Monaten leider nicht gelungen, eine langfristige Finanzierung zusammen mit unseren Partnern sicherzustellen» erklärte Ivan Sosio (Bild unten), CEO und Mitgründer des Fintechs, auf Anfrage.
Zuger Kantonalbank als Partner
Sparbatze startete im September 2020 hoffnungsvoll als digitale Vermögensverwalterin mit Angeboten im Bereich des privaten Vorsorgesparens in der Säule 3a sowie in der Vermögensverwaltung. Innovativ zeigte sich die Jungfirma unter anderem mit dem Einbezug von Themenfonds, welche die Kunden individuell auswählen konnten.
Sämtliche Kundengelder wurden bei der Zuger Kantonalbank gebucht, die auch eine Minderheitsbeteiligung an Sparbatze gehalten hat – ebenso wie der Versicherer Vaudoise.
(Bild: Youtube)
Mit Missen geworben
Sparbatze hatte zuletzt auch mit der Aufnahme von gestandenen Bankerinnen in den Verwaltungsrat von sich reden gemacht und mit Ex-Missen geworben. Nun ist bereits wieder Schluss, weil das benötigte Funding nicht zusammenkam. Vier Angestellte sind von der Schliessung betroffen; zu den verwalteten Kundengeldern macht das Fintech keine Angaben. Sparbatze suche jetzt einen Käufer für die digitale Vermögensverwaltungs-Plattform, blickt Sosio nach vorne.
«Dessen ungeachtet führt im Swiss Banking künftig kein Weg an der Digitalisierung und an Fintech-Angeboten vorbei», zeigt er sich überzeugt. Generell falle es in der Schweiz aber schwer, Kapitalgeber mit einem langfristigen Horizont zu finden, sowie Partner, die ihr Geschäft breit für Fintechs öffneten. Laut dem Sparbatze-Chef sind Finanzierung und Kunden die Schlüsselfaktoren zum Fintech-Erfolg.
Starke Akteure im Hintergrund
Die Säule-3a-Apps, die just vor Ausbruch der Pandemie einen Gründer-Boom erlebten, bekommen dies nun zu spüren. Wie auch finews.ch berichtete, musste vergangenen November die Anbieterin Freya schliessen, die in Zusammenarbeit mit der Graubündner Kantonalbank betrieben worden war.
Generell benötigen neue Säule-3a-Angebote einen etablierten Player im Hintergrund, um überhaupt agieren zu können. Nur Banken oder Versicherer dürfen eine Säule-3a-Stiftung gründen. Recht erfolgreich sind die Lösungen unterwegs, wenn die Banken im Hintergrund sich voll einbringen – so die Zürchern Kantonalbank mit der App Frankly oder das Finanzportal der VZ Gruppe.
Diverse Vermögensverwaltung-Apps, die sich in den 120-Milliarden-Franken-Markt mit dem privaten Vorsorgesparen diversifiziert haben, halten sich ebenfalls im Rennen. So etwa Descartes Finance, True Wealth, Selma Finance oder die 3a-Pionier-App Viac.