Samsung, KI und Telecom: Wertsteigerung trotz Volatilität

Der Technologiesektor sieht sich in diesem Jahr einem Umfeld gegenüber, das von Unsicherheiten hinsichtlich Zöllen, Konsumentenstimmung und Staatsausgaben sowie von teilweise hohen Bewertungen geprägt ist. Dennoch sind wir überzeugt, dass die generative Künstliche Intelligenz ein transformatives Potenzial besitzt und attraktive Anlagemöglichkeiten schafft.

Von Marius Wennersten, Portfoliomanager DNB Fund Technology

Während unserer jüngsten Treffen in den USA mit mehreren führenden Technologieunternehmen – darunter Nvidia, Microsoft, Meta und Broadcom – wurde uns wiederholt bestätigt, dass Hyperscaler weiter an der Skalierung ihrer KI-Infrastruktur arbeiten. Dieser Trend wird durch die starke Nachfrage nach generativer KI über Cloud-Dienste angetrieben.

Wir glauben, dass die meisten Unternehmen ihre Rechenleistung für generative KI über etablierte Cloud-Plattformen wie AWS, Azure und GCP beziehen werden, sodass diese Hyperscaler bei steigender Nutzung davon profitieren und gleichzeitig in der Lage sind, einen Rückgang der KI-Ausgaben durch die Verlagerung von Kapazitäten auf andere Cloud-Dienste auszugleichen.

Nvidia und andere Chiphersteller sind einem höheren Abwärtsrisiko ausgesetzt, wenn sich das Tempo der KI-Investitionen verlangsamt. Ihre Bewertungen spiegeln bereits hohe KI-Prämien wider, die wenig Spielraum für Fehler lassen. Die Hyperscaler hingegen verfügen über robuste, diversifizierte Unternehmen, die zweistellig wachsen.

Solide Fundamentaldaten bei Samsung

Neben KI sehen wir auch Chancen in Bereichen, in denen der Markt unserer Meinung nach zu pessimistisch ist. Ein Beispiel hierfür ist Samsung. Bedenken hinsichtlich der Eignung seines Speichers mit hoher Bandbreite für das Geschäft mit Nvidia, die nach der Pandemie rückläufige Nachfrage nach PCs und Smartphones sowie der Wettbewerbsdruck aus China haben die Bewertung auf ein Allzeittief gedrückt.

Wir sind jedoch zuversichtlich, dass Samsung seine Wettbewerbsposition im Speichersegment mit hoher Bandbreite stärken kann und dass das Unternehmen von der steigenden Nachfrage durch generative KI profitieren wird.

Wir rechnen ausserdem mit einer Erholung der PC- und Smartphone-Märkte und sehen den in China ansässigen Wettbewerb weitgehend auf das Niedrigpreissegment des Speichermarktes beschränkt.

Unserer Ansicht nach hat die negative Stimmung die soliden Fundamentaldaten von Samsung überschattet – das Speichergeschäft des Unternehmens ist in den letzten 15 Jahren mit zweistelligen Raten gewachsen und macht die Hälfte seines Gewinns aus –, was eine Gelegenheit bietet, zu einem attraktiven Preis zu investieren.

Warum Nokia und Ericsson vor einer Renaissance stehen

Dasselbe gilt für die Telekommunikationsausrüster Nokia und Ericsson. In der Vergangenheit wuchs der Sektor mit bescheidenen 0–5  Prozent pro Jahr. Ein pandemiebedingter Nachfrageschub führte jedoch dazu, dass Kunden Geräte im grossen Stil kauften, was die kurzfristigen Umsätze in die Höhe trieb.

Als sich diese Lagerbestände normalisierten, kehrten die Umsatzwachstumsraten von Nokia und Ericsson ins Negative zurück. Wir sind jedoch der Ansicht, dass die aktuellen Bewertungen nicht dem allgemeinen Bedarf an fortlaufenden Netzwerkinvestitionen gerecht werden, da der Datenverkehr weiter zunimmt.

Da chinesische Anbieter in vielen westlichen Märkten vom Markt verdrängt wurden, sind Nokia und Ericsson zudem in einer besseren Wettbewerbsposition als in den letzten Jahren. Wir glauben, dass die aktuellen Bewertungen die Kombination aus stabiler langfristiger Nachfrage und verbesserter Wettbewerbsdynamik nicht widerspiegeln.

Bewertungsdisziplin als Schlüsselfaktor

Unser Ansatz ist bewertungsorientiert und legt den Schwerpunkt auf strenge Preisdisziplin. Aktien, bei denen wir der Meinung sind, dass sich die hohen Bewertungen von den Fundamentaldaten abgekoppelt haben, werden untergewichtet. Langfristig sind wir der Ansicht, dass Bewertungen von Bedeutung sind. Unser durchschnittlicher Tracking Error von etwa 7 Prozent spiegelt unsere Bereitschaft wider, von der Benchmark abzuweichen – einer marktgewichteten Kombination aus MSCI World Information Technology und MSCI World Communication Services.

In der Vergangenheit hat dies zu einer geringeren Volatilität geführt – 19 Prozent tägliche annualisierte Volatilität im Vergleich zu 22 Prozent bei der Benchmark – und zu einer jährlichen Outperformance von etwa 3 Prozent (>500 Prozent kumulativ) seit der Einführung des DNB Technology im Jahr 2007.

Das Jahr 2025 war bisher von Turbulenzen am Markt geprägt. Unsere Benchmark ist seit Jahresbeginn um etwa 13 Prozent gefallen. Im selben Zeitraum hat unsere bewertungsbewusste Strategie eine relative Outperformance von etwa 10 Prozent erzielt. Dieses Muster entspricht den historischen Trends: Unsere Strategie, die ursprünglich 2001 in Norwegen unter DNB Teknologi eingeführt und 2007 als DNB Technology auf Europa ausgeweitet wurde, hat in jedem Jahr, in dem der Vergleichsindex negative Renditen verzeichnete, eine Outperformance erzielt.

Auch wenn der Markt weiterhin schwanken wird, bleiben wir in Bezug auf die Ertragskraft der Unternehmen in unserem Portfolio im Verhältnis zu ihren Bewertungen optimistisch. Da das Team nach wie vor von den beiden Gründungsmitgliedern geleitet wird und die fünf Portfoliomanager zusammen auf fast 100 Jahre Branchenerfahrung zurückblicken, bleiben wir unserem hochgradig überzeugten, konträren und bewertungsbewussten Ansatz für Technologieinvestitionen treu.