Der CEO der Liechtensteiner VP Bank, Paul Arni, will den eingeschlagenen Pfad beim strategischen Umbau Schritt für Schritt weitergehen. Neue Ertragsquellen sollen erschlossen werden und die Profitabilität steigen.
Der Chef der VP Bank wies auf das sich verändernde Marktumfeld hin. So seien etwa die verwalteten Vermögen weltweit seit 2018 etwa um 44 Prozent gestiegen, die Erträge der Banken und Vermögensverwalter im gleichen Zeitraum jedoch gesunken, sagte Paul Arni an der Medienkonferenz zum ersten Halbjahr 2021 am Dienstag in Zürich.
Die Entwicklung zwinge die Branche zu Veränderung. «Wir sehen einen Generationenwechsel hin zu den Digital Natives». Die Kunden würden vernetzter denken und hätten neue und oft sehr individuelle Anlage- und Finanzziele.
Neue offene und modulare Angebote
Die VP Bank reagiert darauf mit einem neuen Angebot, über das auch neue Ertragsquellen erschlossen werden sollen. Die neue Servicewelt werde modularer aufgebaut sein und auch Angebote von Drittanbietern beinhalten. Auch soll es Nicht-Kunden offenstehen, die keine Konto- oder Depot-Beziehung zur VP Bank haben.
«Die Basis wird aber weiterhin das bestehende Geschäft bleiben», betonte Arni weiter. Bei aller Digitalisierung und der Öffnung neuer Kommunikationsmittel, die sich im Zuge der Pandemie verstärkt habe bleibe aber die persönliche Beratung ein zentrales Element. «Vertrauen entsteht nicht über das Internet», betonte Arni.
Im ersten Halbjahr habe die Bank bereits viele Fortschritte auf dem Weg erreicht. So wurden etwa mit Roger Barmettler als neuem Finanzchef und Patrick Bont als Risikochef die Geschäftsleitung vervollständigt. Das Risikomanagement wurde modernisiert und anhand neuer Leitlinien ausgerichtet. In Asien sei die Führungsmannschaft neu aufgestellt worden. Hier hatte im Juli Pamela Hsu Phua als neue Asien-Chefin übernommen und auch andere Schlüsselpositionen wurden neu besetzt.
Wachstumsmarkt Asien
Asien sei der wichtigste Wachstumsmarkt. Die dortige Kooperation mit Hywin Wealth Management und die Kapitalbeteiligung an Hywin Holdings sei ein weiterer wichtiger Schritt in der Entwicklung des Asiengeschäfts. Durch die Übernahme des Kundengeschäfts der Öhman Bank wurden die Aktivitäten im Luxemburger und im skandinavischen Markt vorangetrieben.
«Orbit»-Start noch im August
Der im Jahr 2020 neu geschaffene Bereich Client Solutions habe im ersten Semester die Vorbereitungsarbeiten zur Lancierung des Ökosystems «Orbit» abgeschlossen. Am 23. August soll der Startschuss fallen. Die Plattform soll einen einfachen Zugang in die bislang schwierig investierbare Anlageklasse der Privatmarktanlagen bieten. Das sei ein wichtiger Schritt, um die VP Bank als «Open Wealth Service Pionier» zu positionieren. Neue Produkte wie die Digitalisierung von Kunstgegenständen und anderer nicht bankfähiger Vermögenswerte soll das Angebot ergänzen.
Arni, der im Oktober 2019 die Leitung der Bank übernommen hatte, bestätigte die mittelfristigen Ziele bis 2026. Bis dahin soll der Konzerngewinn 100 Millionen Franken erreichen und das Cost/Income Ratio maximal 70 Prozent betragen. Dabei erwartet er jedoch keine lineare Entwicklung, stellte er klar.