Die Preise für Eigenheime haben seit Jahresbeginn nochmals stark zugelegt. Die UBS lokalisiert nun erstmals die Gefahrenherde für Eigentümer und Käufer.
Es gehört zu den Widersprüchlichkeiten der Corona-Pandemie, dass die Krisenlage den hiesigen Markt für Eigenheime noch zusätzlich befeuert.
Die UBS, die mit ihrem bekannten Immobilienblasen-Index die Risiken am Liegenschaftsmarkt regelmässig misst, stellte nun im ersten Quartal 2021 einen Anstieg der Preise für Wohneigentum um 4,4 Prozent fest; das entspricht dem stärksten Anstieg seit acht Jahren.
Mieten entkoppelt
Dieser Treiber liess den Swiss Real Estate Bubble insgesamt von zuletzt 1,73 auf 1,80 Punkte steigen. Damit verharrt der Zähler in der Risikozone, wie die Experten der Grossbank feststellten.
Weiter warnten sie, dass die Mieten ihren Abwärtstrend fortsetzen und nun 2,5 Prozent unter ihrem Vorjahres-Niveau liegen. Damit schreitet die Entkoppelung der Eigenheimpreise von den Mieten weiter voran und verschärft so die Abhängigkeit vom Tiefzinsumfeld, wie die Grossbanker berichten.
Dies dürfte auch für Rendite-Wohnliegenschaften Folgen haben, die seit Jahren als «Hotspot» in der Schweizer Immobilienlandschaft gelten. Auch fürs Gesamtjahr sei mit deutlichen Preisanstiegen bei weiter fallenden Mieten zu rechnen, so die UBS weiter.
Wenn sich der Staub legt
«Wenn sich der von der Pandemie aufgewirbelte Staub gelegt hat, werden die Ungleichgewichte auf dem Eigenheim-Markt deutlich höher sein als vor der Krise», kommentiert der Bericht zum Blick in die Zukunft.
In der Folge veröffentlicht die Grossbank erstmals eine Risikokarte (siehe Grafik unten) zum hiesigen Eigenheim-Markt. Diese lokalisiert die Gefahren in diesem Segment geographisch. Regionale Risiken werden dabei in Fundamentalrisiken (Eigenheimpreise entkoppeln sich von Haushaltseinkommenund Mitpreisniveau), Überhitzungsrisiko (deutlicher Nachfrageüberhang lässt Preise überschiessen) und Liquiditätsrisiko (viel Angebot bei wenig Nachfrageerschwert Verkauf) eingeteilt.
Flucht ins Grüne
Aktuell sind die Fundamental-und Überhitzungsrisiken in den Grosszentren Zürich, Basel, Genf und Lausanne am höchsten. Liquiditätsrisiken bestehen in Teilen des Wallis, des Tessins und des Kantons Neuchâtel.
Bemerkenswert sind diesbezüglich die Überhitzungsrisiken nahe den städtischen Ballungszentren. Marktbeobachter stellen seit Ausbruch der Pandemie und den Einschränkungen in die persönliche Bewegungsfreiheit eine Flucht aufs Land fest: Wenn man schon zuhause fest sitzt, will man dies in den eigenen vier Wänden und möglichst nah am «Grünen» tun.