Die Zürcher Privatbank hat in den letzten Jahren Hunderte neue Kundenberater an Bord geholt. Jetzt will Julius Bär deren Entlöhnung neu regeln – und die besten Jäger belohnen.
Julius Bär will die Entlöhnung der Kundenberater – mithin die am besten bezahlten Angestellten der Bank – vereinheitlichen. Wie die Agentur «Bloomberg» aus anonymer Quelle berichtete, soll dabei künftig Leistung noch stärker belohnt werden. Das neue Lohnmodell hat explizit zum Ziel, die «Top Perfomer» noch enger ans Unternehmen zu binden.
Garantierte Zahlungen, etwa auf dem Umfang des Kundenbuchs, sollen hingegen zurückgefahren werden. Laut den zitierten Quellen strebt das Zürcher Traditionshaus damit eine Vereinheitlichung an. Im Verlauf der letzten Jahre hat Julius Bär weltweit Hunderte Berater zu sich geholt. Allein dieses Jahr sollen an der Front 80 neue Stellen geschaffen werden. Daraus resultierte eine Vielzahl von Verträgen und Versprechen.
Aderlass eindämmen
Anderseits erhofft sich die Führung offenbar von den Leistungslöhnen eine zusätzliche Motivierung an der Kundenfront. In den letzten Wochen kam es etwa im Lateinamerika-Geschäft zu Abgängen. Ebenfalls geht die Furcht um, dass Ex-Bär-Chef Boris Collardi Berater zur Genfer Bank Pictet holt.
Gegenüber «Bloomberg» mochte die Privatbank die Änderung des Lohnmodells für ihre rund 1'400 Kundenberater nicht direkt bestätigen. Es sei nichts entschieden. Zuerst würden sowieso die Mitarbeitenden konsultiert, hiess es.
Das Gegenteil von Motivation
Für das behutsame Vorgehen gibt es wohl guten Grund. Gerade in der Schweiz gibt es Bär-Kundenberater mit grossen Büchern und entsprechend viel interner Macht. Das Management wird diese kleinen Könige nicht mit neuen Performance-Vorschriften vergraulen wollen. Denn das wäre dann das genaue Gegenteil von Motivation.