Die Liste der Kläger gegen die Bank Sarasin in Deutschland wird immer umfangreicher. Ein portugiesischer Milliardär fühlt sich nun ebenfalls hintergangen. Das Basler Institut ist inzwischen in drei Affären verwickelt.
Derzeit bereitet der portugiesische Milliardär Americo Amorim (Bild) eine Klage gegen die Bank Sarasin (heute J. Safra Sarasin) vor, wie der Nachrichtendienst «Juve» schreibt. Amorim soll sich ebenfalls vom Institut im Zusammenhang mit so genannten Cum-Ex-Geschäften hintergangen fühlen.
Welche Forderungen Amorim stellt, ist noch bekannt. Die Bank wollte sich gegenüber «Juve» zu den aktuellen Vorwürfen nicht äussern.
Amorim ist ein weiterer Prominenter, der in einen Dividenden-Arbitrage-Fonds investiert hat, der von Sarasin vertrieben worden war. Bekanntlich hatten auch Carsten Maschmeyer, AWD-Mitgründer und späterer Grossaktionär der Swiss Life, sowie der Drogerie-Unternehmer Erwin Müller solche Fonds gekauft.
Getäuschte Kunden
Die Fonds fussen auf dem so genannten Cum-Ex-Prinzip. Mit Aktien-Transaktionen rund um den Dividenden-Stichtag kann dabei eine nur einmal abgeführte Kapitalertragsteuer mehrfach erstattet werden. Allerdings liefen die rechtlich umstrittenen Geschäfte nicht wie geplant, weil den Fonds die Steuern zuletzt nicht zurückerstattet wurden.
Maschmeyer, Müller und weitere Kunden sahen sich darauf von der Bank getäuscht. Sie warfen der Bank vor, nicht darüber informiert worden zu sein, dass die Geschäfte auf dem umstrittenen Cum-Ex-Prinzip beruhten.
Schweigegeld gezahlt?
Im Zusammenhang mit diesen Geschäften wirft auch ein Erpressungsfall einen Schatten auf das Institut. Dabei soll laut Medienberichten ein «Jürgen Schmidt» gedroht haben, er werde dem Bundesfinanzministerium und dem Bundeszentralamt für Steuern Details zu den Fonds übermitteln, falls ihm nicht 1,5 Millionen Euro bezahlt würden. Bezahlt hat das «Schweigegeld» gemäss der «Süddeutschen Zeitung» die Bank Sarasin.
Auf Anfrage von «Juve» gab die Bank aber an, sie sei «nie direkt in den mutmasslichen Erpressungsversuch involviert» gewesen. Entsprechend sei man auch nicht an einer Vereinbarung zwischen dem Fonds und Schmidt beteiligt gewesen.
Altlast Windreich
Das Cum-Ex-Geschäft ist nicht die einzige Altlast von J. Safra Sarasin – wie die Bank inzwischen heisst. Am Pranger steht das Institut auch im Zusammenhang mit dem Konkurs des Windpark-Bauers Windreich.
Anleger werfen dem Schweizer Geldhaus vor, es habe gewusst, dass dem Unternehmen die Insolvenz drohe. Dennoch habe die Bank ihren Kunden Anleihen von Windreich ins Portefeuille gelegt.
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