Europäische Large Caps haben sich in den vergangenen Jahren besser entwickelt als Small und Mid Caps. Treiber dieser Outperformance waren jedoch einige wenige Large Caps. Ihre starken operativen Ergebnisse hat der Markt entsprechend gewürdigt.
Von Pascal Riegis, Co-Leiter fundamentale Aktienstrategien, Oddo BHF AM
Zuletzt löste der Krieg in der Ukraine, wie in Stressphasen üblich, eine Flucht in als weniger riskant angesehene Aktien aus. Zu diesen Aktien zählen aufgrund ihrer vermeintlich höheren Liquidität häufig auch Large Caps.
Schliesslich haben einige Sektoren, wie zum Beispiel die Rüstungsindustrie und der Ölsektor, von der Ukraine-Krise profitiert. Es überrascht daher nicht, dass die in diesen Sektoren weniger vertretenen Small Caps schlechter abgeschnitten haben als Large Caps.
Welche Katalysatoren könnten Small und Mid Caps Aufwind geben?
Steigende Zinsen, insbesondere seit Anfang 2022, haben über Finanzkennzahlen, die Wachstumserwartungen widerspiegeln, die Bewertungen einer Reihe von Small Caps belastet. Eine weniger restriktive Geldpolitik der Zentralbanken (ganz zu schweigen von einer von einigen Anlegern erwarteten Senkung der Leitzinsen) könnte Small und Mid Caps wieder in der Gunst der Anleger steigen lassen.
Auch losgelöst von den Zinseffekten haben die Bewertungen von Small und Mid Caps im Vergleich zu Large Caps einen Tiefstand erreicht. Diese beiden europäischen Marktsegmente sind nur schwer miteinander vergleichbar, da sie sich im Hinblick auf die Sektoren, die Herausforderungen und damit auch die Dynamik unterscheiden.
Beliebte Übernahmeziele
Dennoch lohnt die Frage, wie gross die Bewertungslücke zwischen ihnen noch werden kann. Bei einer Wiederbelebung der Fusions- und Übernahmeaktivitäten fände das günstige Bewertungsniveau von Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung wieder mehr Beachtung.
Schliesslich waren sie in der Vergangenheit beliebte Übernahmeziele. In den letzten Jahren standen hinter solchen Transaktionen häufig finanzstarke Private-Equity-Fonds. Noch ist es zu früh, um zu sagen, ob Private Equity in naher Zukunft eine geringere Rolle spielen wird.
Übernahmen durch strategische Investoren
Allerdings gab es in diesem Jahr bereits Übernahmen von börsennotierten Mid Caps, insbesondere die zuletzt angekündigten Angebote für den finnischen Kunststoffrohr-Hersteller Uponor* und den luxemburgischen Callcenter-Betreiber Majorel*, die von strategischen Investoren und nicht von Fonds kamen. Die strategischen Investoren haben die Unterbewertungen also nicht übersehen.
Mit europäischen Aktien von weltweitem Wachstum profitieren
Europäische Mid Caps können auch dann interessant sein, wenn das Wirtschaftswachstum in Europa schwächer ausfällt, da es viele europäischen Unternehmen gibt, die global ausgerichtet sind. Wichtig ist es auf einen Anlageprozess zu setzen, der sich über verschiedene längere Konjunktur- und Marktzyklen hinweg bewährt hat.
Grundlage hierfür ist eine eingehende Fundamentalanalyse mit konsequentem Fokus auf Kriterien wie unterbewertetes Potenzial für selbstfinanziertes Wachstum, exportfähige Wettbewerbsvorteile, geringe Verschuldung und/oder hohe Cashflows.
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