Die aktuellen Banknoten sind zwar noch keine zehn Jahre im Umlauf. Und doch spricht einiges dafür, dass die Nationalbank bald mit der Entwicklung einer neuen Notenserie beginnen wird. Das wäre auch ein Bekenntnis dazu, die Versorgung der Schweiz mit Bargeld langfristig zu gewährleisten.

Am Mittwochmorgen erwartet die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Medienvertreter in Bern. Martin Schlegel, Präsident des Direktoriums, und Sébastien Kraenzlin, Stellvertretendes Mitglied des Direktoriums, werden dann gemäss Einladungstext «Neuigkeiten zum Thema Bargeld» vorstellen.

Man darf davon ausgehen, dass die SNB dann «Neuigkeiten» verkünden wird, die ziemlich relevant und für die breitere Öffentlichkeit von Interesse sind. Andernfalls hielte man nicht eigens eine Medienkonferenz in Bern ab, wo das für das Bargeld zuständige II. Departement unter Leitung von Vizepräsident Antoine Martin (Kraenzlin ist sein Stellvertreter) residiert. Und andernfalls wäre nicht der Präsident selber, der erst seit Anfang Oktober im Amt ist, anwesend.

Klarere Kante in Sachen Bargeld

Die SNB hat sich in den letzten Jahren zum Thema Bargeld klarer positioniert, wohl nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass die mit der Corona-Pandemie beschleunigte Verdrängung des Bargelds im täglichen Zahlungsverkehr auf zunehmenden politischen Widerstand stösst.

So führt sie regelmässig Zahlungsmittelumfragen bei Privaten und bei Unternehmen durch, um die Datenbasis zu verbessern und Trends rechtzeitig zu erkennen. Zudem hat sie zusammen mit der Eidgenössischen Finanzverwaltung einen runden Tisch zur Bargeldversorgung eingerichtet. Dort sitzen die für die Bargeldversorgung zen­tralen Akteure sowie Vertreter von Wirtschafts- und Konsumentenverbänden. Diskutiert werden Fragen zum Bargeldzugang und zur Bargeldakzeptanz. Ziel ist es, frühzeitig einen Handlungsbedarf zu erkennen und einer Negativspirale im Bargeldsystem entgegenzuwirken.

Wehret der Negativspirale

Eine Negativspirale könnte z.B. dann in Gang kommen, wenn immer mehr Verkaufsstellen keine Noten und Münzen mehr akzeptieren, die Konsumenten daraufhin generell mehr bargeldlos zahlen, was wiederum Verkaufsstellen dazu animiert, auf Bargeld zu verzichten. Oder wenn es immer umständlicher wird, überhaupt an Bargeld zu kommen, weil Finanzinstitute ihr Bancomatennetz ausdünnen, was jüngst sogar die für das Zahlungssystem unentbehrliche SIX Group auf den Plan gerufen hat.

Schlegel scheint die Bargeldfrage besonders am Herzen zu liegen. Noch als Vizepräsident und damit zuständiger Departementsleiter rief er bereits in einem Referat im November 2022 dazu auf, der Bargeldinfrastruktur Sorge zu tragen und eine Negativspirale zu vermeiden, damit der Bürger weiterhin die freie Wahl des Zahlungsmittels hat. Zuvor hatte sich die SNB, die sowohl die Aufgabe hat, die Versorgung des Landes mit Bargeld zu gewährleisten als auch das Funktionieren bargeldloser Zahlungssysteme zu erleichtern und zu sichern, in der Frage unter Verweis auf die Zahlungsgewohnheiten der Bevölkerung eher neutral verhalten.

Stabile Bargeldversorgung heisst sichere Banknoten

Eine Grundvoraussetzung für eine stabile Bargeldversorgung ist sicheres und funktionales Bargeld – und hier richtet sich der Blick natürlich auf die Banknoten, und weniger auf die Münzen, für deren Ausgabe der Bund (Swissmint) zuständig ist und wo sich Fälschungen kaum lohnen.

Könnte es sein, dass die SNB am Mittwoch den Startschuss zur Lancierung einer neuen Notenserie abgibt?