Laut einem Bericht des Beratungsunternehmens Deloitte könnte das verwaltete Vermögen bei Family Offices bis Ende der 2020er Jahre um fast drei Viertel zulegen. Bereits jetzt hat Asien Europa überholt.

Einige Wachstumstrends sind säkularer als andere, und der Bereich der Family Offices scheint einer davon zu sein, schreiben die Experten von Deloitte.

Laut der  Studie «Family Office Insights» gibt es heute weltweit bereits 8’030 Single-Family Offices. 2019 waren es noch 6’130.

Massgeschneiderte Investitionen

Es wird erwartet, dass ihre Zahl bis zum Jahr 2030 auf knapp 11’000 ansteigen könnte. Das verwaltete Vermögen in diesem Sektor könnte um fast drei Viertel (73 Prozent) gegenüber dem heutigen Stand ansteigen.

Mehrere Trends treiben derzeit das Wachstum an, darunter die zunehmende Vermögenskonzentration weltweit, die erfolgreiche Übertragung von Generationenvermögen, aufnahmebereite Private-Equity- und M&A-Märkte - und der Bedarf an individuelleren Anlagestrategien und -dienstleistungen.

Warnsignal für Privatbanken und Vermögensverwalter

Das könnte als ein deutliches Warnsignal für Privatbanken und Vermögensverwalter gesehen werden. Während Family Offices massgeschneiderte Lösungen anbieten könnten, werden die Bank-Dienstleistungen als zu schematisch angesehen.

Laut Deloitte existieren derzeit 3’180 Family Offices in Nordamerika, 2’290 in Asien, 2’020 in Europa, 290 im Nahen Osten, 190 in Südamerika und 60 in Afrika.

Nordamerika führend - Asien überholt Europa

Das Wachstum in Nordamerika wird weiterhin alle anderen Regionen übertreffen. Verglichen mit 2’210 Family Offices im Jahr 2019 könnte es hier bis 2030 zu einer Verdoppelung kommen.

«Der asiatisch-pazifische Raum gewinnt jedoch deutlich an Fahrt und hat Europa in Bezug auf die Zahl der Family Offices überholt. Es wird erwartet, dass die Region bis 2030 schneller wachsen wird als Nordamerika», so Deloitte.

Ein weiterer wichtiger Trend, auf den das Beratungsunternehmen hinwies, ist die Tatsache, dass in 15 Prozent der internationalen Family Offices inzwischen Frauen als Geschäftsführerinnen fungieren.

«Die Ergebnisse zeigen auch, dass Frauen auf vergleichbarer Basis eher ein Family Office für die Vermögensverwaltung nutzen als Männer», so Deloitte.

Expandierendes Geschäftsfeld

Mehr als ein Viertel aller Family Offices verfügt über mehr als eine Niederlassung, und 12 Prozent von ihnen planen, noch einen Schritt weiter zu gehen.

Nordamerika und der asiatisch-pazifische Raum gelten derzeit als die attraktivsten Standorte: 34 Prozent aller Family Offices erwägen, dort eine Niederlassung zu gründen, und damit deutlich mehr als in Europa, wo nur 24 Prozent der Family Offices dies in Erwägung ziehen.

Millenniums-Wendepunkt

Laut Deloitte wurden rund 68 Prozent aller Family Offices nach der Jahrtausendwende gegründet. Es wird erwartet, dass das Gesamtvermögen, das von Family Offices verwaltet wird, bis 2030 auf 9,5 Billionen US-Dollar ansteigen wird, was einen Zuwachs von 189 Prozent seit 2019 bedeutet.

Aufstieg der Nouveau Riche

Die meisten Family Offices, nämlich 41 Prozent, betreuen heute Vermögen der ersten Generation, 30 Prozent verwalten Vermögen der zweiten Generation und nur 19 Prozent der dritten Generation und darüber hinaus. Dabei bilden eigentlich die Nachkommen traditionell die Hauptgruppe des Segments.

Gegenwärtig sind viele dieser Offices noch in Familienunternehmen eingebettet. Es wird jedoch erwartet, dass sie sich zunehmend zu unabhängigen Strukturen mit einem erweiterten Dienstleistungsangebot entwickeln und dabei digitale Technologien für den Betrieb und nachhaltige Anlagemethoden einsetzen werden.

Privatbank der neuen Generation

«Mit der zunehmenden Reife des Vermögensverwaltungssektors eröffnen sich für die Unternehmen weitere Wachstumschancen, da sie ihre Komplexität und Reichweite erhöhen können», so Adrian Batty, Enterprise Leader bei Deloitte Private Global.