Nachdem führende Digitalwährungen wie der Bitcoin ihre Kursstände von 2021 bereits wieder erreicht haben, wetzen nun auch digitale Anlageprodukte die Scharte des Kryptowinters aus.
Der zeitweise Absturz der ältesten Kryptowährung auf nur etwas mehr als 16’000 Dollar je Bitcoin, die Pleite der Digitalbörse FTX und die Verhaftung und Verurteilung ihres Gründers Sam Bankman-Fried, die Milliardenbusse für die führende Kryptobörse Binance in den USA: All dies muss den Aficionados von Token und Coins mittlerweile wie ein böser Traum vorkommen, der mit den gegenwärtigen Realitäten der Szene kaum mehr etwas zu tun hat.
Zweistelliger Wertzuwachs seit Jahresbeginn
Bereits Mitte Februar haben die wichtigsten Digitalwährungen den seit 2022 währenden «Kryptowinter» überwunden und wieder an die Kursstände von 2021 aufgeschlossen; allein in diesem Jahr hat der Bitcoin zum Dollar 22 Prozent an Wert gewonnen, der Ether gar mehr als 30 Prozent.
Wie nun die internationale Anbieterin von Krypto-Investments Coinshares berichte, haben auch die in Digitalanlagen verwalteten Vermögen mit 67 Milliarden Dollar den höchsten Stand seit Dezember 2021 erreicht.
Neue Bitcoin-ETF rütteln Anleger auf
Das ist nicht zuletzt dem Neugeld zu verdanken, dass seit Anfang Jahr massiv in diverse Finanzprodukte auf Krypto-Assets geflossen ist. Digitale Anlageprodukte verzeichneten wöchentliche Rekordzuflüsse, womit sich die Neugelder im bisherigen Jahresverlauf laut Coinshare auf 5,2 Milliarden Dollar belaufen.
Als Treiber nennt die Anbieterin, deren Aktien an der schwedischen Börse Nasdaq Stockholm kotiert sind, erwartungsgemäss die in den USA neu zugelassenen börsengehandelten Indexfonds (ETF) auf den Bitcoin. In Zusammenarbeit mit der amerikanischen Fondsfirma ARK Invest hat auch das Schweizer Fintech 21Shares an dieser Premiere teilgenommen.
Nach einem eher verhaltenen Start ist es dieser Initiative mit zu verdanken, dass in den USA rund 2,4 Milliarden Dollar an Neugeld von Anlegern mobilisiert werden konnte.
Startschuss für Grossprojekte in der Schweiz
In der Schweiz fielen die Zuflüsse laut den Berechnungen von Coinshares wesentlich bescheidener aus. Dennoch befindet sich auch hierzulande die Szene in Aufbruchstimmung. Die in den vergangenen Monaten hinter den Kulissen vorangetriebene Projekte erblicken nun das Tageslicht, zuletzt etwa die Partnerschaft der Schweizer Postbank Postfinance mit Sygnum, einer der beiden lizensierten Kryptobanken im Lande.
Die beiden Partner zielen dabei auf ein Schweizer Retail-Millionenpublikum.
Derweil breiten sich andere Schweizer Anbieter wie Crypto Finance im Ausland aus. Die Tochter der Deutschen Börse hat in Deutschland eben vier neue Lizenzen für ihr Geschäft erhalten. Ein anderes Urgestein der hiesigen Szene, Bitcoin Suisse, hat hingegen wegen des Booms von Token und Coins die Pläne rund um eine Banklizenz begraben. Stattdessen will die Zuger Brokerin nun voll von der Hausse bei Bitcoin & Co profitieren.