Die Schweiz mag im Vergleich zu anderen Ländern einen sehr guten Schutz gegen Korruption bieten, trotzdem bleibt in der Geldwäscherei-Bekämpfung viel zu tun, wie Transparency International im neusten Ländervergleich feststellt.
Die Schweiz als Hort von Schwarzgeld und Geldwäscherei: Dieses Bild entspricht nicht mehr der Realität, nachdem der Finanzplatz grosse Anstrengungen zur Verbesserung der Praktiken im Bankgeschäft unternommen hat.
Trotzdem gibt es hierzulande noch einiges zu tun, wie Transparency International in einer Mitteilung vom Donnerstag schreibt. Allerdings misst der Corruption Perceptions Index (CPI) von Transparency nicht die Geldwäscherei-Bekämpfung.
Whistleblower Skandale in der Schweiz
Weitere Schwächen ortet der Bericht im Bereich des Schutzes von Whistleblowern und bei der Korruption in der Privatwirtschaft sowie im Sport. Gerade im Bereich der Whistleblower erregten einige Fälle in jüngster Zeit die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, zumal diese «Hinweisgeber» nicht ausreichend geschützt wurden – und ihr Schutz im Gesetz auch vergleichsweise mangelhaft erscheint.
Zuletzt etwa im Fall eines Cardiologen am Universitätsspital Zürich, der Missstände aufgezeigt hatte und in der Folge freigestellt worden war. Erst nachdem der Fall an die Öffentlichkeit gelangt war, konnte er seine Stelle wieder antreten.
Auf Augenhöhe mit Skandinavien, Finnland und Singapur
Alles in allem steht die Schweiz in Bezug auf die Wahrnehmung der Korruption im öffentlichen Sektor sehr gut da und teilt sich den dritten Platz mit Finnland, Schweden und Singapur. Nur Dänemark und Neuseeland haben ein noch besseres Image. Wie bereits 2019 weist die Schweiz auch 2020 in der Gesamtwertung 85 von maximal 100 Punkten auf.
Der Corruption Perceptions Index der Anti-Korruptionsorganisation Transparency International misst die Wahrnehmung der Korruption im öffentlichen Sektor, basierend auf Einschätzungen von Fachpersonen aus Wissenschaft und Wirtschaft. Der CPI 2020 erfasst 180 Länder.