Mit der Ankunft eines neuen CEO sollte GAM zur Normalität zurückfinden. Nun gerät Peter Sanderson bereits nach wenigen Monaten unter Druck von aktivistischen Investoren.
Bereits Ende letzten Monats machte einer von GAMs aktivistischen Investoren seinem Unmut in einem Brief an GAM-Präsident David Jacob Luft: Der Verwaltungsrat müsse dringend etwas unternehmen, das Kerngeschäft der Firma profitabler zu machen, verlangte der Hedgefonds Bluebell Capital.
Nun erhält Bluebell Sukkurs von einem weiteren Investoren, welcher den Druck noch einmal erhöht. Krupa Global Investments forderte ebenfalls per Brief, dass GAM spätestens zur Präsentation des Jahresresultats im Februar einen konkreten Plan präsentiert. Ansonsten werde der aktivistische Investor zusammen mit anderen bei der Generalversammlung einen Angriff auf den Verwaltungsrat starten, berichtete das britische Portal «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig).
Radikale Massnahmen
Demselben Bericht zufolge schliesst GAM, welche seit September vom ehemaligen Blackrock-Manager Peter Sanderson geführt wird, auch radikale Massnahmen nicht aus. So könnten bis zu 40 Prozent der Belegschaft abgebaut werden.
Bereits unter Jacob, der GAM vor Sanderson als Interim-CEO leitete, fuhr das Unternehmen einen harten Sparkurs. So verlassen seit Monaten immer wieder hochrangige Mitarbeiter das Unternehmen. Die jüngsten Abgänge waren Mathew Beesley, der gruppenweite Investmentchef, und Christopher Jarman, der Handelschef für Währungen und festverzinsliche Produkte.
Unsicherer Putsch
Die Abwärtsspirale von GAM nahm ihren Anfang in der Suspendierung eines Fondsmanagers, welcher gegen interne Vorschriften verstossen haben soll. Diesen «Sturm im Wasserglas» habe die Firma unter dem damaligen Chef Alex Friedman so schlecht gehandhabt, dass sie zur heutigen schlechten Situation geführt habe, so Bluebell. Der Aktienkurs des Unternehmens ist seitdem um mehr als 80 Prozent eingebrochen.
Auch wenn Krupa mit Bluebell zusammenspannt: Ob der Investor, welcher nach eigenen Angaben 3 Prozent an GAM hält, genug Aktionäre für einen Putsch auf seine Seite ziehen kann, ist nicht garantiert. Bereits 2017, ein Jahr vor dem Beginn der aktuellen Probleme, erzielte der Schweizer Aktivist Rudolf Bohli lediglich einen Achtungserfolg.
Soros verliert den Glauben
Trotzdem könnte der Druck Wirkung zeigen, da bei GAM offensichtlich radikale Massnahmen nötig sind. Im Unterschied zu den Aktivisten um Bluebell und Krupa hat namentlich die Investorenlegende George Soros den Glauben an eine Erholung des Unternehmens verloren. Laut «Financial News» soll er dabei etwa 4,5 Millionen Franken verloren haben.