Ein Jahr nach Ausbruch des Skandals, der GAM in die Krise stürzte, ernennt der Zürcher Asset Manager einen neuen CEO. Interimschef David Jacob zieht sich wieder aufs Präsidium zurück.
Peter Sanderson löst an der Spitze des Zürcher Asset Managers GAM den Interimschef David Jacob auf den 1. September ab. Letzterer wird sich auf den Posten des Verwaltungsratspräsidenten wechseln, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.
Sanderson kommt von Blackrock, wo er zuletzt als Head of Financial Services Consulting in der Geschäftsleitung der Region EMEA sass. Davor hatte er beim amerikanischen Vermögensverwalter seit 2006 verschiedene Aufgaben ausgeübt.
Der Brite mit Jahrgang 1978 ist Rechtsanwalt. Vor Blackrock hatte er zudem beim Wirtschaftsprüfer KPMG und für Mondrian Investment Partners gearbeitet.
Stabilisierung und Wachstum
GAM wurde im Lauf des letzten Jahres von einem Skandal durchgeschüttelt, der mit der Suspendierung eines Star-Portfoliomanagers seinen Anfang nahm. Seit dem Abgang des damaligen Chefs Alex Friedman letzten Herbst setzte Interimschef Jacob ein Sparprogramm auf und bemühte sich, die Abflüsse von Kundengeldern zu stoppen.
«Ich freue mich sehr, zu GAM zu stossen und die Stabilisierung des Unternehmens weiter zu führen und es auf neues Wachstum auszurichten», sagte Sanderson gemäss der Medienmitteilung.
Neuer Präsident
David Jacob übernimmt das Präsidium von GAM im Oktober von Hugh Scott-Barrett, der seit dem Börsengang von GAM 2009 im Verwaltungsrat sitzt. Präsident desselben ist er allerdings erst seit 2017; an der Generalversammlung 2020 wird er sich aus dem Gremium verabschieden.
Am Dienstag wurde ebenfalls bekannt, dass GAM das Geschäft mit börsengehandelten Edelmetall-Fonds mit 1,8 Milliarden verwalteten Vermögen und das Geldmarktgeschäft im Umfang von 0,4 Milliarden Franken an die Zürcher Kantonalbank (ZKB) verkauft. Die Staatsbank bezahlt dafür insgesamt 14 Millionen Franken, oder 0,6 Prozent der übernommenen Vermögenswerte, so die ZKB.
Resultate wie erwartet
GAM gab am Dienstag ebenfalls die definitiven Resultate für die erste Jahreshälfte bekannt. Diese waren allerdings schon im Rahmen einer Gewinnwarnung Anfang Monat kommuniziert worden.