Der Negativtrend beim Asset Manager GAM hat sich auch unter dem neuen CEO David Jacob fortgesetzt. Jetzt zieht er die Notbremse.

Für das Jahr 2018 wird der Vermögensverwalter GAM einen Verlust von etwa 925 Millionen Franken einfahren, warnte das Unternehmen am Donnerstag in einer Mitteilung. Dieser sei hauptsächlich auf Wertberichtigungen des Goodwill zurückzuführen, schrieb das Unternehmen. 

Teil des schlechten Resultats ist allerdings ein Einbruch der Performancegebühren, die nur noch etwa 3 Millionen Franken erreichen, von 44 Millionen Franken im Vorjahr. Das ist auch auf die deutlich gesunkenen verwalteten Vermögen zurückzuführen. 

Weitere Abflüsse

Im Oktober und November musste das Unternehmen weitere Nettoabflüsse von 4,2 Milliarden Franken hinnehmen. Die Kunden zogen dabei Gelder aus allen Bereichen ab, ein Abschwung an den Märkten sorgte für eine zusätzliche Reduktion der Assets.

Die verwalteten Vermögen der Gruppe betrugen Ende November noch 139,1 Milliarden Franken. Zum Vergleich: Ende Juni waren es 163,8 Milliarden gewesen.

GAM geriet ins Schlingern, nachdem das Unternehmen überraschend Tim Haywood, einen seiner wichtigsten Fondsmanager suspendierte, wie auch finews.ch berichtete. Die Turbulenzen haben inzwischen den damaligen CEO Alex Friedman den Job gekostet, der bereits davor mit der zu teuren Akquisition der Fonds-Boutique Cantab in die Kritik geraten war.

10 Prozent der Stellen weg

Um GAM wieder auf Kurs zu bringen, greift der neue CEO David Jacob zu drastischen Massnahmen: 10 Prozent der Stellen sollen nächstes Jahr einem Kostenprogramm zum Opfer fallen. Gemessen an der Mitarbeiterzahl Ende Juni werden dem Umbau also mindestens 90 Personen zum Opfer fallen. 

Damit will GAM die Kosten im Vergleich zum ersten Halbjahr 2018 um 40 Millionen Franken oder etwa 14 Prozent senken. Für 2018 streicht das Unternehmen ausserdem die Dividende.

Mit den angekündigten Massnahmen will GAM die «Profitabilität und den Shareholder Value kurzfristig zu unterstützen, ohne dass sich dies auf die Fähigkeit auswirkt, Wert für die Kunden zu schaffen», wie das Unternehmen der Mitteilung schrieb. 

Bereits mit Entlassungen begonnen

GAM hat bereits begonnen, Fondsmanager zu entlassen, wie auch finews.ch berichtete. Im Zuge der Sparmassnahmen will CEO Jacob Investment-Teams zusammenlegen. Auch im Vertrieb und im Backoffice wird es zu Kürzungen kommen. 

Die Notoperation beim Zürcher Fondsmanager wird voraussichtlich bis Ende 2019 dauern. Die entsprechenden Kosten und die tiefere Vermögensbasis werden dementsprechend auch nächstes Jahr den Gewinn drücken. Im Resultat für das Jahr 2020 hofft GAM dann auf positive Auswirkungen der Sparmassnahmen.