Das vergangenes Jahr in eine existenzielle Krise geratene Schweizer Fintech Advanon zeigt sich wieder quicklebendig. Das zeigen erstmals veröffentlichte Zahlen.
Advanon scheint sich von der Krise zu erholen: In einem auf «Medium» veröffentlichten Blog-Beitrag legt das Zürcher Fintech erstmals Zahlen vor. So seien in den vergangenen Monaten 1'500 Kredite vergeben worden, bei denen die Investoren einen Zins von 10,3 Prozent erzielt hätten. Dies bei einer Ausfallquote von 0,26 Prozent. Die durchschnittliche Ausfallquote bei Advanon liegt bei 1,59 Prozent.
Das im Jahr 2015 gegründete Fintech bietet Investoren an, ausstehende Debitoren für KMU über eine Plattform zu finanzieren. Die Entwicklung von Advanon war steil, das Startup holte potente Investoren an Bord, beschloss 2017 ins Ausland zu expandieren und wuchs. Vergangenes Jahr machte Advanon dann durch einen Betrugsfall von sich reden: Investoren hatten gefälschte Rechnungen finanziert – ein Reputations-Gau für das Fintech.
Kreditrisikomanagement gestärkt
Zudem frassen sich die Auslandspläne ins Kapital. Versuche, mehr Banking-Knowhow an Bord zu holen und das Geschäft rentabler zu gestalten, misslangen. Diesen Sommer wurde die Situation kritisch, wie finews.ch berichtete. Mehr als die Hälfte aller Mitarbeiter erhielten die Kündigung. Die Expansionspläne wurden aufgegeben.
Doch Advanon nutzte die Zeit seither. Das Fintech investierte ins Kreditrisiko-Management und holte mit Tobias Treiber einen Risikochef, der zuvor dieselbe Tätigkeit bei der Bank CIC während sieben Jahren ausgeübt hatte. Treiber stellte wiederum zwei Kreditanalysten ein.
Abschied von den Peers
Advanon hat nun auch eine Strategieänderung beschlossen und will sich vom Peer-to-Peer-Geschäft entfernen. Entsprechend wird nun auf eine Professionalisierung der Investorenseite hingearbeitet. Ziel sei es, den Bereich kurzfristige KMU-Kredite auch institutionellen Investoren oder Anlagevehikeln zugänglich zu machen, so Advanon-CEO Phil Lojacono.