Advanon ist eines der ersten Schweizer Fintechs, welches ins Ausland expandiert hat. Ein funktionierendes Geschäftsmodell ist dabei noch kein Erfolgsgarant, erklärt CEO Phil Lojacono im Interview mit finews.ch-TV.
Neuartige Technologien und Transparenz fördende Regulationen machen die Wertschöpfungsketten der Banken fragil. Fintechs wollen diese zu knacken, um sich einen Teil des Finanzkuchens zu sichern.
Eines davon ist das vor knapp drei Jahren gegründete Zürcher Fintech Advanon. Doch um in der Finanzbranche zu reüssieren, ist neben einem eingeschworenen Team ein weiterer Faktor zentral. «Wir bewegen uns in der Finanzindustrie. Und da braucht es einen besonderen Effort, was die Vertrauensbildung anbelangt», erklärt Phil Lojacono, CEO und einer der Mitgründer von Advanon, im Interview mit finews.ch-TV.
Und Vertrauen in eine Firma entsteht, wenn das Produkt für den Nutzer einen echten Mehrwert generiert. Advanon bietet eine Online-Plattform an, auf der kleine und mittlere Unternehmen ihre Rechnungen Investoren zur Vorfinanzierung anbieten – im Fachjargon Factoring genannt.
Expansion nach Deutschland
Das Geschäftsmodell von Advanon überzeugt denn auch namhafte Investoren. Mit an Bord ist beispielsweise Partners-Group-Mitgründer Urs Wietlisbach oder der frühere J.Safra-Sarasin-Banker Eric Sarasin. Mit dieser finanzkräftigen Investorenschaft im Rücken wagte das Fintech im vergangenen Sommer die Expansion nach Deutschland mit einer Zweigniederlassung in Berlin.
Im nördlichen Nachbarland gilt seit Anfang Jahr die EU-weite Regulierung PSD2. Diese verlangt von den Banken, die Schnittstelle zum Kunden für Drittanbieter zu öffnen. Advanon spielt das in die Hände, denn so komme man zu mehr und aktuelleren Kundendaten bei der Kreditrisikoanalyse, erklärt CEO Lojacono.
Diese Regulierung unterstütze auch den Grundgedanken des Ökosystems in der Finanzwelt, den Advanon von Beginn weg anleitet. «Die Zukunft wird so sein, dass die verschiedenen Player miteinander kommunizieren», so Lojacono.
Im Video-Interview geht der Advanon-CEO weiter auf dieses Ökosystem ein und spricht über anstehende Produktinnovationen.