Die Privatmarkt-Branche schwimmt im Geld. Warum es sich gerade auch für Einsteiger lohnt dort einzusteigen, zeigt eine neue Studie.
1'300 Milliarden Dollar: Auf diese Summe wird das «trockene Pulver» geschätzt, das Private-Equity-Firmen weltweit auf der Seite haben, um in Firmen zu investieren. Allein in Europa flossen 2018 rund 97,3 Milliarden Euro in entsprechende Privatmarkt-Fonds, die letztes Jahr wiederum 80,6 Milliarden Euro an Investments tätigten. Auf die vergangenen vier Jahre besehen ergibt sich laut einer neuen Studie der amerikanischen Personalberatungs-Firma Heidrick & Struggles eine jährliche Wachstumsrate von mehr als 13 Prozent.
Das viele Geld will ausgegeben sein – die Branche weist mittlerweile einen deutlichen Kapitalüberhang aus. Doch dazu braucht es mehr Hände, und das Angebot an geeigneten Finanzexperten ist knapp, wie die Studie feststellt. Jene Knappheit macht sich für die Arbeitnehmer bezahlt. Wer ins Lager der «Heuschrecken» wechseln will, findet deshalb in der Regel gleich mehrere Stellenangebote, und muss sich auch um die Entlöhnung nicht sorgen.
Fast jeder Zweite mit mehr Bonus
So berichteten 35 Prozent der rund 440 von Heidrick & Struggles befragten Privatmarkt-Profis auf dem Kontinent, dass sie 2019 einen höheren Fixlohn erhalten haben als noch zwei Jahre zuvor. 39 Prozent heimsen zudem einen höheren Bonus ein – während nur 8 Prozent eine tiefere variable Vergütung zu beklagen hatten.
Auffallend ist dabei, dass die Branche aufgrund des Personalmangels bereit ist, unerfahrene Kräfte einzustellen – und dabei alles andere als knausrig zeigt.
Mit einem Wachstum von 13 Prozent konnten die Neulinge (Associates) von allen Angestellten beim Gesamtlohn in Cash am meisten zulegen; viermal tiefer nimmt sich das Lohnwachstum bei den gestandenen «Regenmachern» auf dem Niveau der Managing Partner aus (siehe Grafik unten).
Holen, was es zu holen gibt
Dafür sehen dort die absoluten Lohnniveaus ganz anders aus. Hochrangige Angestellte mit mehr als 17 Jahren Erfahrung im Investmentbereich tragen 2019 einen durchschnittlichen Gesamtlohn von 622'460 Euro heim, während Junioren mit weniger als zwei Jahren im Metier im Schnitt «nur» 155'310 Euro verdienen (siehe Grafik unten).
Während das Lohnniveau stetig steigt, stehen die Private-Equity-Häuser laut Heidrick & Struggles bei der Rekrutierungspraxis oftmals noch am Anfang. Die Kapitalgesellschaften verlassen sich auf das, was auf dem Markt verfügbar ist, anstatt einen proaktiven Rekrutierungsansatz zu entwickeln oder verstärkt selber Personal heranzuziehen.
Profis beauftragen
Nur die «anspruchsvolleren» Private-Equity-Unternehmen gehen laut der Studie allmählich dazu über, hochrangige HR-Profis fürs Recruiting zu engagieren. Und dies sinnvollerweise nicht nur bei der eigenen Firma, sondern auch in den Unternehmen im Investment-Portfolio.