Der als CEO der Derivatespezialistin Leonteq gestrauchelte Jan Schoch lanciert im Mai seine neue Firma. Wiederum geht es um Derivate – und die Mannschaft kommt teils von Leonteq.
Jan Schoch zufolge hat das, was sein Startup Anova Partners ab kommenden Mai macht, wenig mit Leonteq zu tun. «Wir gehen in eine ganz andere Richtung», sagte der 41-jährige Finanzprofi gegenüber dem Börsenblatt «Finanz und Wirtschaft». «Anders als Leonteq emittieren wir keine eigenen Derivate. Wir sind somit unabhängig, haben keine Interessenkonflikte und keinen Druck, die eigenen Produkte zu verkaufen.»
Zur Erinnerung: Im Oktober 2017 war Schoch unter Druck von Grossaktionären als CEO der von ihm mitgegründeten Zürcher Derivatespezialistin Leonteq zurückgetreten. Bis im November jenes Jahres hatte er auch alle seine Anteile am einstigen Highflyer verkauft und sämtliche Bande zum Unternehmen gelöst.
Im Sommer nach Zürich
Nach monatelanger Abstinenz hat sich der Unternehmer, der sich zwischenzeitlich auf den Betrieb eines Hotels im Appenzellischen konzentrierte, in der Finanzbranche zurückgemeldet. Erst als Verwaltungsrat bei der von Turbulenzen geschüttelten liechtensteinischen Alpinum Bank. Und nun mit der bald von Gonten AI aus operierenden Anova Partners, deren Eigentümer er ist und deren Struktur er bereits 2014 aufgesetzt hatte – zwischenzeitlich diente die Aktiengesellschaft als Mantel für die kurzlebige Bank Flynt.
Schoch führt das Startup zusammen mit dem Geschäftspartner Sandro Balduini. Wie die Zeitung schreibt, stossen ab Juni die Verkaufsspezialisten Thomas Aebli, Giuliano Fusco und Raphael Dorsaz sowie der Derivateexperte David Straumann von Leonteq zu Anova Partners. Im Sommer ist zudem eine Niederlassung in Zürich geplant, womit Schoch ganz nah an seine frühereren Wirkungsstätten zurückkehren würde.
Remineszenz an Flynt
Schoch will mit der neuen Unternehmung nicht nur Derivatepositionen verwalten, sondern in einem weiteren Schritt Vermögensverwaltern, Pensionskassen, Banken und Versicherungen eine digitale Gesamtverwaltung ihrer Derivatportfolios anbieten und sie dazu auch beraten. Mittels digitalen Schnittstellen (API) können sich auch andere Anbieter an die Plattform anschliessen, weshalb sich Schoch nicht als Konkurrent von Leonteq betrachtet.
Dazu setzt Anova Partners auf eine leistungsfähige eigene Software. Das Geschäftsmodell erinnert an Schochs einstige Fintech-Bank Flynt, mit der er die weit verstreuten Besitztümer reicher Privatkunden auf eine digitale Plattform bringen und sie dazu beraten wollte. Diese Idee und die Technologie leben heute im Zuger Fintech Altoo weiter.
Es mal langsam angehen
Ganz neu ist jedoch von Schoch, dass er es mit dem neuen Business langsam angehen lassen will. «Jetzt fokussieren wir erst einmal auf die Schweiz. Aber wenn wir hier Erfolg haben, könnten wir auch einmal in andere Märkte vorstossen.»