Vor kurzem noch schien es, als würde Jan Schoch ein Comeback gelingen. Doch innert weniger Wochen zerbrach seine ganze Karriere – weil er sich als Unternehmer zu viele Fehler leistete.
Der Aufstieg und Niedergang von Jan Schoch ist auch ein Lehrstück für den Wirtschaftsjournalismus: Verlockend war es, in den Hype um den glanzvollen Aufstieg dieses Unternehmers einzustimmen und dem damit verbundenen Personenkult zu frönen. Und als «die Party» vorüber war, mit Spott und Häme aufzutrumpfen – als ob es kein Gestern gegeben hätte.
Auch finews.ch hat dem damals 38-jährigen Mitgründer und CEO von Leonteq gehuldigt und ihn als «Elon Musk der Schweizer Finanzbranche» bezeichnet.
Konsequente Selbstdemontage
Von diesem Glanz ist nichts übrig geblieben. Schoch ist aus der Firma Leonteq, «seinem Unternehmen», Knall auf Fall ausgeschieden. Und sein in den vergangenen Jahren aufgegleistes Projekt Flynt, eine Fintech-Bank für Superreiche, liegt nur wenige Wochen nach ihrem Start am Boden. CEO und Verwaltungsrat traten (mit einer Ausnahme) in corpore zurück.
Die konsequente Selbstdemontage Schochs ist brutal und aus unternehmerischer Sicht umso irritierender. Doch Schoch hat eindeutig zu viele Fehler gemacht.
Unnahbar und allzu oft unerreichbar
Sie beginnen bei seinem Führungsstil und in der Kommunikation: Frühere Mitarbeiter beschreiben Schoch als brillant und detailversessen; als einen, der unablässig forderte, das Unternehmen im Laufschritt führte und alles kontrollierte. Gleichzeitig blieb er aber unnahbar und war allzu oft unerreichbar. Er selber kokettierte damit, dass er keine Emails lese und kein Handy besitze.
So wurde Schoch zuletzt selber unkontrollierbar. Er isolierte sich durch seine Unbeirrbarkeit und Sturheit und missachtete zusehends die betrieblichen Realitäten in einer Aktiengesellschaft, in welcher der Verwaltungsrat die Strategie verantwortet und sich durch das Aktionariat ein Machtgefüge ergibt.
Übermut und Hybris
Aus Sicht des Verwaltungsrats von Leonteq überspannte Schoch mit seinen Alleingängen allmählich den Bogen, während der Einstieg von Rainer-Marc Frey als Grossaktionär seine Position zusätzlich schwächte.
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