Leonteq will bei Hebelprodukten vorne mitmischen

Mit der neuen automatisierten Retail-Flow-Plattform will Leonteq sein Angebot an börsenkotierten Hebelprodukten auf dem Schweizer Markt deutlich ausweiten.

Leonteq hat eine neue Plattform für den Handel mit Hebelprodukten lanciert. Die Produktpalette soll in den kommenden Monaten nochmals erweitert werden. Ziel ist es, das Produkteportfolio und auch den Kundenstamm zu diversifizieren, wie es in einer Mitteilung vom Mittwoch heisst.

In den vergangenen Wochen hat Leonteq mehr als 2'500 Hebelprodukte an der SIX Swiss Exchange kotiert. Derzeit werden damit rund 80 Basiswerte abgedeckt.

Der Start erfolgte in den vergangenen Tagen im «Silent Modus», war also über die Handelsplattform von Leonteq bereits live.

Neue Technologielösung

«Die Einführung unserer börsenkotierten Hebelprodukte ist ein wichtiger Schritt zur Erweiterung unseres Angebots», sagt CEO Christian Spieler.«Sie unterstützt unser strategisches Ziel, die Aktivitäten im Bereich der selbstbestimmten Anleger zu intensivieren und trägt wesentlich dazu bei, unsere Marktposition weiter zu stärken sowie unsere Kunden- und Ertragsbasis zu diversifizieren.

Die Einführung börsenkotierter Hebelprodukte habe die Entwicklung einer völlig neuen technologischen Lösung erfordert, betont der Leiter des Retail Flow Business Michael Seifried. «Mithilfe unserer leistungsstarken Infrastruktur sowie unserer Expertise in der IT-Entwicklung und im Bereich der strukturierten Produkte, haben wir diese Plattform von Grund auf neu entwickelt.»

Skalierbare Technologie

«Unser Hauptaugenmerk lag auf der Bereitstellung einer skalierbaren Technologie, die ein nahtloses Market-Making und die Emission von Produkten mit hohem Volumen ermöglicht und gleichzeitig ein erstklassiges Risikomanagement und eine erstklassige Ausführung gewährleistet», betont Seifried weiter. «Die Skalierbarkeit der Plattform wird auch unsere Ambitionen unterstützen, in andere Märkte zu expandieren.»

Die Entwicklung der Retail-Flow-Plattform ab 2022 sei eine der grössten Investitionen des Unternehmens der vergangenen Jahre gewesen. Umgesetzt wurde das mit einem Team von rund 10 Branchenexperten mit jahrelanger Erfahrung im IT-Bereich und bei strukturierten Produkten.

«Wir haben die Market Making Engine von Grund auf neu entwickelt», sagte Lars Hermann, der stellvertretende Leiter des Bereichs gegenüber finews.ch. «Kunden brauchen Vertrauen. Das baut man dadurch auf, dass man die Servicequalität jederzeit sicherstellt und immer am Markt ist. Diesen Service muss man kontinuierlich bieten.»

Hermann ist seit 2022 bei Leonteq und hat zuvor bereits bei der Commerzbank und –nach der Übernahme der Abteilung durch die Société Générale – bei der französischen Bank im Bereich Zertifikate-Handel und strukturierte Produkte gearbeitet.

Zunächst Aktien und Indizes

Laut Manuel Dürr, dem Leiter des Bereichs Public Solutions, umfasst das Angebot derzeit Aktien und Indizes. «Weitere Kategorien sind jedoch in Arbeit», sagte er. «Wir wollen zu den führenden Anbietern in der Schweiz zählen und ein breites Portfolio aufbauen und Nischen besetzen. Die Kundinnen und Kunden erhalten die Informationen in real time und wir verwenden die neusten Modelle, um Produkte zu bewerten.» Dabei sei die Berechnung der Underlyings flexibel erweiterbar. Man könne auf der Plattform statt der derzeit 2’500 auch 100'000 Produkte anbieten.

Ziel sei, ein komplementäres Produktuniversum anzubieten. Gegen Ende des Jahres soll das Verhältnis zwischen den BX-Swiss und SIX kotierten Produkten etwa gleich gross sein. Der Fokus liege erst einmal auf der Schweiz, Leonteq fasst aber die Expansion in weitere Märkte ins Auge.

Das Retail-Flow Geschäft von Leonteq hat sich in den vergangenen Jahren über mehrere Stufen entwickelt. Im Dezember 2023 hatte das Unternehmen eine 10-Prozent-Beteiligung an der BX Swiss erworben und im folgenden Frühjahr hatte es die Market-Maker Funktion bei den dort gehandelten Nebenwerten und ETFs übernommen. An der SIX wurden ebenfalls bereits zuvor Hebelprodukte kotiert.