Im Dezember hatte der Derivatespezialist Leonteq eine Gewinnwarnung abgeben müssen, nachdem die Finma mehr als 9 Millionen Franken Gewinn abgeschöpft hatte. Die Jahreszahlen fallen entsprechend enttäuschend aus. Für den abtretenden CEO wurde ein Nachfolger gefunden.

Der Derivatespezialist Leonteq hat Christian Spieler (Bild unten) per 1. März 2025 als neuen CEO berufen. Er wird die operative Leitung von Mitgründer Lukas Ruflin übernehmen, der seinen Rücktritt bereits im vergangenen Sommer angekündigt hatte und in den Verwaltungsrat wechseln will.

Leonteq Christian Spieler Portrait1

(Bild: Leonteq)

Spieler bringe mehr als 25 Jahre Erfahrung bei grossen globalen Finanzinstituten in Frankfurt und London mit, heisst es in einer Mitteilung vom Donnerstag. Zuletzt war er unter anderem als externer Berater bei Bain & Company mit Schwerpunkt auf Projekten im Bereich Finanzinstitute und Kapitalmärkte tätig. Bis 2021 verantwortete er bei Citi das Aktien-, Fixed-Income-, Devisen- und Rohstoffgeschäft für die Märkte Deutschland und Österreich sowie den Optionsscheinhandel und -vertrieb in Europa.

Gewinneinbruch nach Einzug durch Finma

Zudem hat das Unternehmen die Jahreszahlen vorgelegt und einen Gewinneinbruch ausgewiesen. Der Reingewinn sank auf 5,8 Millionen Franken, nach noch 20,6 Millionen im Vorjahr. Das ist ein Rückgang um fast drei Viertel.

Leonteq hatte bereits im Dezember einen deutlich tieferen Gewinn in Aussicht gestellt. Die Finanzmarktaufsicht Finma hatte schwere Verstösse gegen Risikomanagementvorschriften und Gewährspflichten festgestellt und einen unrechtmässig erzielten Gewinn in Höhe von 9,3 Millionen Franken eingezogen.

Der Gewinn vor Steuern sank 2024 um 57 Prozent auf 7,9 Millionen Franken.

Dividende ebenfalls gekürzt

Das bekommen auch die Aktionäre zu spüren. Der Verwaltungsrat schlägt eine Dividende von 0.25 Franken je Anteilsschein vor, nach noch 1.00 Franken im Vorjahr.

Der Betriebsertrag war 2024 weiter rückläufig und ging um 8 Prozent auf 238,5 Millionen Franken zurück. Das Unternehmen verweist auf eine «anhaltend geringe Marktvolatilität» als Grund. Besonders deutlich war das Minus beim Handelsergebnis mit 41 Prozent auf 21,5 Millionen Franken. Dagegen konnte das Ergebnis im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft mit einem Plus von 1 Prozent auf 214,4 Millionen Franken gehalten werden.

Das Geschäftsjahr sei «zweifellos enttäuschend» ausgefallen, kommentiert Noch-CEO Ruflin die Zahlen. Das Unternehmen plant ein Kostensenkungsprogramm im Volumen von 10 Millionen Franken.

Neue Kapital- und Risikoverteilungs-Anforderungen

Zudem gelten für Leonteq sei Anfang 2025 erweiterte Kapital- und Risikoverteilungs-Anforderungen, die bis Mitte 2026 vollständig eingeführt werden sollen, wie es heisst. Die Restrukturierungs- und regulatorische Übergangskosten werden für das Jahr 2025 auf rund 10 Millionen Franken geschätzt.

Ohne diese einmaligen Kosten rechnet das Management für 2025 mit einem profitablen Ergebnis auf zugrundeliegender Basis.

Die bisherige Guidance bis 2026 wird ausgesetzt. Neue Mittelfristziele will Leonteq bekanntgeben, sobald der Übergang zum neuen regulatorischen Regime fortgeschritten sei.