Baloise verdoppelt Gewinn in der Schweiz

Die Baloise steigert den Gewinn deutlich und gelobt, ihre Refokussierungsstrategie mit Effizienzsteigerungen konsequent fortzusetzen. Das dürfte auch ganz im Sinne des grössten Aktionärs sein.

Die Baloise-Gruppe hat im vergangenen Geschäftsjahr einen Aktionärsgewinn von 384,8 Millionen Franken erzielt, ein Plus von 60,6 Prozent gegenüber dem, wie es im Communiqué vom Dienstag heisst, «schadenreichen» Vorjahr.  Darin berücksichtigt sind negative Sondereffekte von 92 Millionen Franken aufgrund des Verkaufs des Digitalversicherers Friday und des Stopps der Ökosystemstrategie.

Auch die Zuwachsrate beim Gewinn vor Finanzierungskosten und Steuern (Ebit) ist eindrücklich. Er nahm um 58,3 Prozent auf 545,3 Millionen Franken zu. Sämtliche Länder haben den Gewinnbeitrag (Ebit) steigern können. Alle drei Sparten – Nichtleben- und Lebengeschäft sowie das Asset Management & Banking – haben zum guten Ergebnis beigesteuert.

Stagnierendes Geschäftsvolumen

Wermutstropfen ist das stagnierende Geschäftsvolumen (8'604 Millionen Franken, –0,2 Prozent). Gemäss Baloise ist das auf negative Währungseffekt zurückzuführen. Allerdings ist das Wachstum auch währungsadjustiert mit 0,9 Prozent nicht gerade stürmisch. Der Versicherer weist denn auch darauf hin, dass «das Wachstum in den Zielsegmenten teilweise kompensiert durch den Rückgang im traditionellen Lebengeschäft wurde».

Geografisch erwies sich erneut die Schweiz als Ebit-Stütze. Ihr Beitrag lag mit 359 Millionen mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr. Aber auch die Gesellschaften in Belgien, Deutschland, Luxemburg legten deutlich zu.

Starkes Nichtlebengeschäft

In der Spartenbetrachtung ist der prozentuale Zuwachs des Ebit im Nichtlebengeschäft mit 94,9 Prozent eindrücklich, der Gewinn beträgt 261,1 Millionen Franken. Dies trotz der weiterhin hohen Schadenlast in der Schweiz (Unwetter im ersten Halbjahr) und dank «konsequenten Tarifanpassungen und profitablem Wachstum», wie Baloise ausführt. Das Prämienvolumen nahm um 0,9 Prozent auf 4'120 Millionen Franken zu. 

Das gute Ergebnis im Nichtlebengeschäft ist auch dem starken Anlageergebnis von 198,4 Millionen Franken zu verdanken. Positive Entwicklungen am Schweizer Immobilienmarkt sowie am Aktienmarkt hätten unterstützend gewirkt.

Rückgang im Kollektivleben, Wachstum mit Sammelstiftung

Im Lebengeschäft wurde ein Ebit von 282,3 Millionen Franken (+39 Prozent) erzielt, wobei das Prämienvolumen um 5,8 Prozent auf 3435 Millionen Franken zurückging. Das Geschäftsvolumen (gebuchte Prämien und Prämien mit Anlagecharakter) nahm 1,2 Prozent auf 4’484 Millionen Franken ab, was an der geringeren Nachfrage im Schweizer Kollektivlebengeschäft liegt. Ein «gutes Wachstum» verzeichnete Baloise hingegen im teilautonomen Bereich, mit der Perspectiva Sammelstiftung.

Das Anlageergebnis im Segment Leben beträgt 1,3 Milliarden Franken, wobei sich die laufenden Erträge aufgrund eines kleineren Anlagestocks reduzierten.

Asset Management zielt Gelder an

Im Asset Management & Banking verzeichnete Baloise eine Zunahme der Drittkundengelder (Nettoneugeld von 800 Millionen Franken). Trotz rückläufigem Zinserfolg konnte der Ebit im Banking wie im Vorjahr auf 42,1 Millionen Franken gehalten werden. Das Leistungsvolumen der Baloise Bank (welches das Nettowachstum der Kreditaktiven, das Nettowachstum der Kundengelder sowie den um Performanceeinflüsse bereinigten Neugeldzufluss in den Vermögensverwaltungsmandaten umfasst) liegt mit 1’022 Millionen (2023: 486 Millionen) erstmals über der Milliardenmarke.

Die gesamten verwalteten Vermögen des Asset Managements von Baloise beliefen sich Ende Jahr auf 59,5 Milliarden Franken (+2,8 Prozent).

Cost-Income-Ratio soll fallen

Im Zuge der Refokussierungsstrategie soll die Cost-Income-Ratio von aktuell 63,6 bis 2027 auf unter 55 Prozent gesenkt werden.

Michael Müller, CEO Baloise-Gruppe, kommentiert den Abschluss: «Unsere kürzlich lancierte Refokussierungsstrategie hat erste sichtbare positive Auswirkungen auf die Leistungs- und Wertgenerierungsfähigkeit unseres Unternehmens, was sich in unseren Jahresresultaten mit einem verbesserten Schaden-Kosten-Satz und einer höheren Eigenkapitalrendite widerspiegelt.»

Belohnung für die Aktionäre

Davon sollen auch die Aktionäre profitieren. Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung vom 25. April eine Dividendenerhöhung um 40 Rappen auf 8.10 pro Aktie. Zusätzlich werden Aktien über bis zu 100 Millionen Franken zurückgekauft.

Im Ausblick gelobt Baloise, die Refokussierungsstrategie konsequent weiterzuverfolgen, die Effizienz weiter zu steigern und sich «langfristig als verlässlichen Partner für alle ihre Anspruchsgruppen zu positionieren». Und weiter: «Die neuen Finanzziele sind klar definiert, und wir sind auf gutem Weg, diese zu erreichen.» Das ist ein Botschaft, die auch der grösste Aktionär Cevian gerne hören dürfte.