Die neue Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp hat ihre Strategie für die kommenden Jahre vorgelegt. Mit einer Restrukturierung und Kostensenkungen will sie Geschäftsprozesse straffen und die Bank schlanker und effizienter aufstellen.
Bettina Orlopp hatte im vergangenen Oktober den CEO-Posten bei der deutschen Commerzbank von Manfred Knof übernommen. Durch höhere Gewinne und ehrgeizigere Ziele will sie nun deren Eigenständigkeit sichern.
Zur am Donnerstag vorgestellten neuen Strategie gehört auch ein Stellenabbau. Bis Ende 2027 sollen etwa 3’900 Vollzeitstellen wegfallen, davon alleine 3'300 in Deutschland.
Expansionspläne gibt es jedoch ausserhalb des Heimatmarktes auch, etwa bei der polnischen mBank oder an den Standorten in Asien. Dadurch werde der Personalbestand im Commerzbank-Konzern weitgehend konstant bei 36’700 Vollzeitkräften weltweit bleiben, sagte die Chefin.
Organisch und anorganisch wachsen
Neben dem Wachstum aus eigener Kraft soll das Geschäft auch durch Zukäufe und Partnerschaften ergänzt werden. Mit gezielten Akquisitionen will das Institut seine Schritte zur Beschleunigung des Wachstums flankieren, hiess es weiter.
Die Latte für die Gewinnziele wird höher gelegt: Bis 2028 soll das Ergebnis auf 4,2 Milliarden Euro steigen. Im Jahr 2024 hatte die Bank knapp 2,7 Milliarden Euro erzielt – 2025 dürfte der Gewinn auf 2,4 Milliarden Euro sinken. Die Kosten für den Stellenabbau veranschlagt das Institut im laufenden Jahr auf rund 700 Millionen Euro.
Langfristige Eigenständigkeit im Visier
Bis 2028 soll auch die Cost-Income-Ratio auf rund 50 (2024: 59) Prozent verbessert werden. Der Provisionsüberschuss soll durchschnittlich um gut 7 Prozent pro Jahr steigen, und bei der Eigenkapitalrendite lautet der Zielwert 15 Prozent.
Mit der Vorstellung ihrer Pläne will Orlopp die Investoren davon überzeugen, dass die Commerzbank langfristig als eigenständiges Institut bestehen kann.
«Feindliches Vorgehen»
Im September war die italienische Grossbank Unicredit mit 9 Prozent bei der Commerzbank eingestiegen. Inzwischen hat sie über Derivate Zugriff auf 28 Prozent der Anteile. CEO Andrea Orcel wirbt für eine komplette Übernahme, hat sich aber noch einige Quartale Zeit gegeben, bis ein Angebot vorgelegt werden könnte.
Das Management der Commerzbank beharrt auf der Eigenständigkeit und bezeichnet das Vorgehen der Mailänder Bank als feindlich.