Es passt zum gegenwärtigen Nachhaltigkeit-Backlash, dass mit Asteria ein einst hoffnungsvolles Schweizer Impact-Projekt weitergereicht wird. Dabei hatte die einstige Reyl-Tochter vorab mit hausgemachten Problemen zu kämpfen.

Die Man Gruppe hat eine Beteiligung von 51 Prozent an Asteria Investment Managers erworben. Dies teilten der Käufer, ein für seine Hedgefonds bekannter britischer Asset Manager, und die bisherige Eigentümerin Fideuram Intesa Sanpaolo Private Banking (FISPB), am Dienstag mit.

Damit geht die auf reine Impact-Investments ausgerichtete Genfer Finanzboutique samt ihrer Fondspalette wie geplant in neue Hände über.

Neue Dreiecksbeziehung

Man und der Vermögensverwaltungs-Arm der italienischen Bankengruppe Intesa Sanpaolo hatten bereits im vergangenen Juni eine strategische Zusammenarbeit angekündigt, wie auch finews.ch berichtete. Der Abschluss der Asteria-Transaktion markiere nun den ersten Schritt in der neuen Partnerschaft, heisst es weiter.

Die Partner suchen dabei die Expertise von Man bei massgeschneiderten Portfoliolösungen, die Investment-Management-Kapazitäten von Man und Asteria sowie das Finanzberater-Netzwerk und den Kundenstamm von FISPB zu kombinieren. Mit den grossen Freiheiten, welche Asteria 2019 bei der Gründung als Impact-Tochter der Genfer Bankengruppe Reyl genoss, dürfte es aber in dieser Dreiecksbeziehung erstmal vorbei sein.

Pech mit dem Sifem-Mandat

Im Jahr 2020 hatte Asteria unter der Leitung der bekannten Westschweizer Finanzmanagerin Katia Coudray grünes Licht erhalten, ihre Fonds in der Schweiz zu vertreiben. Vor dem Hintergrund des damaligen Nachhaltigkeit-Booms wagte man sich gar an eine Übernahme: Ende 2020 ging Asteria eine strategische Partnerschaft mit der kleinen Berner Fondsverwalterin Obviam ein, die das grosse und prestigeträchtige Sifem-Mandat des Bundes innehatte.

Der vom Staatssekretariat für Wirtschafts (Seco) kontrollierte Swiss Investment Fund for Emerging Markets hält ein Portfolio von Impact- und Mikrofinanz-Investments mit einem Gegenwert von damals mehr als 800 Millionen Franken.

Doch von Anfang an war klar, dass das Mandat 2022 neu ausgeschrieben würde – und Asteria hatte Pech, wie finews.ch damals exklusiv berichtete. Anfang 2023 ging der Auftrag an die Konkurrentin Responsability, die Schweizer Mikrofinanz-Tochter der britischen Asset Managerin M&G.

Alt-Bundesrätin harrt aus

Nach dieser Schlappe – Asteria hatte sich noch vor Bundesgericht gegen den Entscheid gewehrt – wurde es stiller um die einstige Vorzeigefirma, die mit dem Zusammenschluss von Reyl mit Fiduream Intesa Sanpaolo unterdessen unter die Kontrolle der Italiener geraten ist.

Chefin Coudray zog sich bereits im Sommer 2022 in den Verwaltungsrat zurück; inzwischen wird sie auf der Webseite von Asteria nicht mehr aufgeführt. Ausgeharrt hat derweil Alt-Bundesrätin Ruth Metzler-Arnold. Sie amtet weiterhin als Präsidentin der Fondsboutique mit wechselvoller Geschichte.