Bei den Schweizer Privatbanken wird die Zweiteilung zwischen Musterschüler und Problemfällen immer offensichtlicher. Die Marktbereinigung werde darum weitergehen, heisst es in einer neuen Branchenstudie.
Die Privatbankenlandschaft in der Schweiz verändert sich deutlich. So nimmt die Zahl der hiesigen Privatbanken stetig ab, während die Polarisierung der Branche zunimmt. Letztere wird sichtbar an einer stärkeren Zweiteilung mit Gewinnern und Verlierern. Dies sind die Hauptbefunde der neusten KPMG-Studie zu den Schweizer Privatbanken.
Gemäss einer Mitteilung dominieren die grössten acht Privatbanken den Schweizer Markt und tragen wesentlich dazu bei, dass sowohl Nettoneugelder als auch die verwalteten Vermögen ein Rekordniveau erreicht haben.
Vor der Existenzfrage
Die stärkeren Banken haben gemäss den Studienautoren ihre Prozesse optimiert und sich in den letzten Jahren strategisch neu positioniert. Allerdings dürfte es nach Ansicht der KMPG-Experten selbst für die starken Banken schwierig sein, dieses hohe Wachstum künftig zu halten.
Demgegenüber können die schwächeren Banken, die ihre Hausaufgaben vernachlässigt oder falsch gemacht haben, nicht mithalten. Diese Institute stehen vor einer unsicheren Zukunft. Viele von ihnen dürften letztlich aufgekauft werden oder müssen ihre Türen schliessen, so die KPMG-Experten.
Unabhängige Vermögensverwalter profitieren
Wie weiter zu lesen ist, haben unabhängige Vermögensverwalter deutlich an Boden gewonnen und sogar kleinere Privatbanken überholt. Zusammen kommen die grössten unabhängigen Vermögensverwalter gemäss den Berechnungen von KPMG bereits auf ein höheres verwaltetes Vermögen als alle kleinen Privatbanken zusammengenommen.
Seit Lancierung der Publikation vor zwölf Jahren sind 71 Privatbanken vom Markt verschwunden, wie es weiter heisst. Damit sind in der Schweiz derzeit noch 92 Institute aktiv.
Auseinanderklaffende Renditen
Die Kluft bei der Eigenkapital-Rendite vergrössert sich. Lag diese Messgrösse im Jahr 2015 über die ganze Gruppe hinweg noch zwischen etwa 4 und 5 Prozent, war die Spannbreite im Jahr 2021 zwischen -2 Prozent und 10,1 Prozent deutlich grösser. Dies ist ein weiteres Indiz dafür, dass die Bereinigungen noch nicht abgeschlossen sind.