Die Schweizer Grossbank hatte im vergangenen Quartal mit inaktiven Kunden und versiegendem Neugeld zu kämpfen. Trotzdem muss die UBS ihre Aktionäre nicht knapper halten.
Die grösste Privatbank der Welt hat die Marktverwerfungen zu spüren bekommen. Wie die UBS am Dienstag vermeldete, waren die wichtigen Privatkunden im vergangenen zweiten Quartal 2022 weitgehend inaktiv, während sich die Institutionellen nicht gross beeindrucken liessen. In der Kernsparte der Globalen Vermögensverwaltung (GWM) versiegten die Neugeld-Zuflüsse auf 0,4 Milliarden Dollar, im Fondsgeschäft (Asset Management) flossen gar 12 Milliarden Dollar vorrangig aus Aktienprodukten ab.
Bankchef Ralph Hamers sprach in dem Zusammenhang von einer für die Anleger schwierigsten Phase der letzten zehn Jahre.
Aktienrückkäufe wie geplant
Operativ hat sich der Koloss angesichts dieser Verwerfungen jedoch gut gehalten. Der den Aktionären zurechenbare Reingewinn kam mit 2,1 Milliarden Dollar sogar minim über dem Wert des boomenden Vorjahrs zu liegen. Der Vorsteuergewinn fiel mit 2,6 Milliarden Dollar ebenfalls leicht besser aus; die UBS erreichte auch ein verbessertes Kosten-Ertrags-Verhältnis (CIR) von 70,6 Prozent. Mit einer Eigenkapital-Rendite von 18,9 Prozent und einer Kernkapital-Quote von 14,2 Prozent bewegte sich die grösste Bank gar oberhalb der eigenen Ziele.
Vor diesem Hintergrund muss das Institut – entgegen Befürchtungen – nicht an seinem Aktienrückkauf-Programmen drehen. Für das Gesamtjahr 2022 erwartet die Bank, wie geplant Aktien im Wert von etwa 5 Milliarden Dollar zurückzukaufen. In diesem Jahr hat die UBS bereits eigene Titel im Gegenwert von 3,3 Milliarden Dollar zurückgekauft, wie es weiter hiess.
Wichtige Treiber beeinträchtigt
Dennoch muss die Bankführung der Geschäftsgang der Sparte GWM mit Sorge erfüllen. Der Vorsteuergewinn bildete sich dort mit 1,157 Milliarden Dollar zum Vorjahr um 11 Prozent zurück. Die verwalteten Vermögen sanken im Vergleich zum ersten Quartal 2022 ebenfalls um 11 Prozent auf 2’811 Milliarden Dollar. Laut der UBS mussten zudem neue Rückstellungen für Rechtsfälle gebildet werden, was unter anderem dazu führe, dass sich der Aufwand gegenüber dem Vorjahr leicht erhöhte.
Der Trend bei wichtigen Treibern der Division zeigte nach unten: Der Ertrag aus Kundentransaktionen sank um 17 Prozent, was vor allem der geringeren Aktivität in den Hoffnungsmärkten Amerika und Asien zuzuschreiben war. Im wichtigen Lending, in den vergangenen Quartal ein «Turbo» der Vermögensverwaltung, betrug die Neukreditvergabe noch 900 Millionen Dollar. Der viel bessere Nettozinsertrag von 24 Prozent vermochte dies nicht mehr wettzumachen.
Neue Wertberichtigungen gebildet
Demgegenüber gaben die anderen Divisionen der Grossbank ein gemischtes Bild ab. Im Schweiz-Geschäft nahm der Vorsteuergewinn um 13 Prozent ab, im Heimmarkt bildete die UBS zudem Wertberichtigungen für Kreditrisiken von 33 Millionen Franken.
Im Investmentbanking ging der Vorsteuergewinn angesichts der schwierigen Marktlage um 39 Prozent auf 410 Millionen Dollar zurück; das Asset Management hingegen profitierte trotz schwierigem Geschäftsgang von Sondereffekt der Veräusserung eines Joint-Ventures und vermochte den Vorsteuergewinn mit 959 Millionen Dollar beinahe zu vervierfachen.
«Zu Beginn des zweiten Halbjahres sind wir gut aufgestellt, um unsere Kunden in einem weiterhin unsicheren Umfeld zu unterstützen», vermochte CEO Hamers am Dienstag dennoch zu resümieren.
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