Die Bank Julius Bär hat für den vergleichsweise kleinen Fifa-Geldwäschereifall in den USA eine hohe Strafe kassiert. Der Grund: Das Finanzinstitut soll die Untersuchung massiv behindert haben.
Julius Bär hat den Fifa-Geldwäschereifall mit der US-Justiz abgeschlossen. Wie bereits im Herbst des vergangenen Jahres angekündigt, zahlt die Bank knapp 80 Millionen Dollar an Busse. Im Gegenzug ist die Strafverfolgung für drei Jahre aufgeschoben; Julius Bär darf sich in dieser Periode also nichts zu Schulde kommen lassen.
Das Institut meldete den Vollzug am Freitag in einem knappen Statement. Die Einigung markiere einen weiteren Schritt in den laufenden Bemühungen, verbleibende regulatorische und rechtliche Angelegenheiten in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden beizulegen, war zu lesen.
Frostige US-Rhetorik
Weit ausführlicher ist die Mitteilung des US-Departments of Justice (DoJ). In gewohnter Weise legten verschiedene Staatsanwälte in dem Statement den Fall dar, gespickt mit Warnungen an die Adresse von Banken und anderen Finanzinstituten, wonach die USA Geldwäscherei und Korruption im Finanzsystem unablässig verfolgen und mit harten Konsequenzen belegen würden.
Die Rhetorik in Bezug auf Julius Bär ist frostig, gerügt wird die Bank nicht alleine wegen der Geldwäscherei, sondern auch wegen ihres Verhaltens während der Untersuchung. Die Bank habe irreführende Angaben zu den relevanten Fakten in dem Fall gemacht, hiess es. Dies habe die Untersuchung behindert.
Mögliche Beteiligung des Senior Managements
Julius Bär habe zudem Beweisstücke zurückgehalten und zwar solche, welche sich auf eine Beteiligung des Senior Managements in dem Fifa-Geldwäschereifall bezogen hätten. Ausserdem hat die US-Justiz einen nicht näher belegten Verdacht, dass Julius Bär im Fifa-Komplex möglicherweise mehr Geld gewaschen hat, als hier untersucht wurde.
Als einzig positiven Punkt hebt das DoJ hervor, dass Julius Bär sichtliche Anstrengungen unternommen habe, seine Compliance zu verbessern.
Im Vergleich zum US-Steuerstreit, für dessen Beilegung Julius Bär 2015 über eine halbe Milliarde Dollar bezahlt hatte, ist die nun fällige Summe von 80 Millionen Dollar keine Katastrophe für die Bank.
Es ging um 36 Millionen Dollar
Doch hat die US-Justiz den gesamten Rechtsrahmen ausgenutzt, um die Bank zu bestrafen. Denn Beweise liegen nur für die Geldwäscherei von 36 Millionen Dollar vor. Die Busse ist somit mehr als doppelt so hoch wie diese Summe – was einer Roten Karte gleichkomme, wie es in der Mitteilung heisst.
Die Untersuchungen des DoJ dauerten über fünf Jahre – und sind nur ein Teil in der Aufarbeitung einer Ära von Julius Bär, in der systemische Mängel in der Compliance zu verschiedenen Geldwäschereifällen geführt haben.
Verfahren und Rügen
Die Finma hatte im Zusammenhang mit der Wäsche von venezolanischen Geldern im vergangenen Januar ihre Abklärungen über die Verantwortung von Führungspersonen beendet. Gegen einen Regionenleiter eröffnete die Finma ein Enforcement-Verfahren, Gustavo Raitzin, der langjährige Lateinamerika-Chef, erhielt ein Berufsverbot, und die beiden Ex-CEOs Boris Collardi und Bernhard Hodler kassierten eine Rüge.
Unter dem neuen CEO Philipp Rickenbacher musste Julius Bär auf Geheiss der Finma unter anderem auch seine Bonus- und Anreizsysteme verändern.
Im Fifa-Fall stand ein in Montevideo in Urugauy stationierter Julius-Bär-Kundenberater im Fokus. Er nahm von Fussball-Funktionären in Lateinamerika Korruptionsgelder an, die im Gegenzug TV-Rechte vergaben. Der Kundenberater hatte sich in einem Strafverfahren im Jahr 2017 für schuldig bekannt und wurde zu einer bedingten Gefängnisstrafe von drei Jahren verurteilt.