David Solo hat's wieder getan: Er machte einen von ihm gegründeten Asset Manager in den USA zu klingender Münze. Solo vereint auf sich viele Talente – eines davon ist, enorm viel Geld zu verdienen.
Sein Zürcher Quant-Startup Simag war nicht von Erfolg gekrönt. Die Co-Gründerin Credit Suisse fusionierte das ETH-Spinoff mit einer anderen Fondsfirma zur neuen SG Value Partners. David Solo, zunächst noch Co-Investor bei Simag, ist bei der CS-Firma nur noch als Berater dabei. Der von Solo mit entwickelte Algorithmus, der die Basis der Simag-Anlagestrategie bildete, versagte im Corona-Börsencrash.
Doch knapp 10'000 Kilometer von Zürich entfernt, in der US-Westküstenmetropole San Francisco, klingelten nun die Kassen. Solo und seine Partner Stephen Kealhofer und Mac MacQuown verkauften ihren Asset Manager DCI an die New Yorker Blackstone Group, einen breit aufgestellten Investment Manager mit knapp 600 Milliarden Dollar verwalteten Vermögen.
Dreistelliger Millionenbetrag
Über die finanziellen Details wurde nichts bekannt. DCI gilt als Perle unter den so genannten Quantitative Credit Investoren und verwaltete mit bloss 24 Mitarbeitern zuletzt rund 7,5 Milliarden Dollar an Kundengeldern. In Anbetracht des regelrechten Booms im Bereich der Alternativen Investments ist es nicht vermessen, die Kaufsumme auf einen dreistelligen Millionenbetrag zu schätzen. Als Mitgründer und Präsident wird Solo eine beträchtliche Summe einstreichen dürfen.
Dabei war DCI eigentlich nur eine Art Nebenbeschäftigung für den amerikanisch-schweizerischen Doppelbürger.
Zwischen zwei Jobs gegründet
Aber Solo hatte im Jahr 2004 zwischen zwei Jobs Zeit: Vor seinem Antritt bei Julius Bär als Chef Asset Management gründete er mit DCI in San Francisco einen der Quant-Pioniere und war damit seiner Zeit erneut voraus. Das war er auch bei O' Connor in Chicago gewesen, dem Derivatespezialisten, der 1992 vom Schweizerischen Bankverein übernommen worden war.
Die Welt der komplexen Finanzprodukte und -innovationen faszinierten Solo über seine gesamte Karriere hinweg: Bei O'Connor und später als Strategiechef von SBC Warburg in London, wo er die Grundsteine für die spätere Investmentbank der UBS legte, mit der Marcel Ospel die Dominanz der alt eingesessenen Wall-Street-Banken brechen wollte.
Einer der brillantesten Banker
Als CEO beim Asset Manager GAM gefiel sich Solo unter anderem darin, an Sitzungen aus dem Stegreif irgendwelche komplexen Modellrechnungen zum Besten zu geben oder die smarten Portfoliomanager mit messerscharfen Fragen und Analysen herauszufordern.
Kein Zweifel: Solo ist einer der brillantesten Banker, die je auf dem Schweizer Finanzplatz gearbeitet haben. Seine Bildung ist aussergewöhnlich, holte er sich am berühmten MIT in Boston doch einen Master als Ingenieur und als Computerwissenschafter. In den späten 1980-er Jahren forschte er zudem bereits an selbstlernenden Such-Algorithmen.
Sinn fürs persönliche Geschäft
Seine Brillanz paart Solo mit einem ausgeprägten Sinn fürs persönliche Geschäft. Schon nach dem Verkauf von O'Connor hätte er als noch nicht mal Dreissigjähriger nicht mehr arbeiten müssen. Als die UBS ihre drei Privatbanken und GAM an Julius Bär verkaufte, soll Solo rund 20 Millionen Franken eingestrichen haben. Mitverdient hat er auch am späteren Börsengang von GAM im Jahr 2010. Bekannt sind seine stolzen Bezüge, die er als CEO von GAM bis ins Jahr 2014 erhalten hatte.
Obwohl seine Schweizer Karriere gut dokumentiert ist, blieb Solo während all der Jahre eine Art «Phantom». Den Übernamen erhielt er als 32-Jähriger, als Ospel den bis anhin unbekannten Informatiker zum COO von SBC Warburg machte. Den Übernamen pflegte Solo, indem er sich von jedem Medienscheinwerferlicht fern hielt und mit Journalisten keinen Kontakt pflegte.
Fatale Greensill-GAM-Beziehung
Von der grossen Bühne verabschiedete sich Solo ohnehin, nachdem er 2014 den GAM-Chefposten an den glücklosen Alex Friedman übergeben hatte. Aber Strippen zog er weiterhin. Beispielsweise fädelte er die sich später als fatal erweisende Kooperation zwischen Greensill und GAM ein.
Im Jahr 2018 wurde er dann Verwaltungsratspräsident des CS-Joint-Ventures Simag – das für einmal kein Kassenschlager war. Mit DIC hatte Solo aber noch ein Eisen im Feuer, das sich für ihn als goldrichtig erwiesen hat.