Zunehmend mehr Schweden, Norweger, Dänen oder Finnen leben in der Schweiz. Dem trägt ein nordisches Finanzinstitut Rechnung und hat in Zürich ein Office eröffnet. Dabei geht man eigene Wege.

Ab dem 1. Juli 2025 soll es so weit sein, dann soll unweit des Paradeplatzes in Zürich das erste Nordic-Hub seinen Betrieb aufnehmen. Es besteht aus einem «Workspace» für Kunden mit Empfang und Meetingräumen. Ergänzt wird das Angebot durch administrative und strategische Dienstleistungen sowie Veranstaltungen.

«Unsere Vision ist es, ein nordisches Networking, eine nordische Community in der Schweiz mit dem Standort in Zürich anzubieten. Dabei soll sich der Nordic-Hub zu einer eigentlichen Drehscheibe rund um Investments in den Nordics entwickeln», sagt Alain Reimann.

Nordic Hub

Alain Reimann vor dem Sitz des Nordic-Hub an der Freigutstrasse in Zürich. (Bild: zVg)

Reimann trägt mehrere Hüte. Er ist zum einen Leiter des «1856 Family Offices», welches das Nordic-Hub führt. Zum anderen vertritt er die SEB in der Schweiz, die Eigentümerin des «1856 Family Offices» und somit auch des Nordic-Hubs ist.

Gleiches Modell im Ausland bereits erfolgreich

Die SEB will denn das Nordic-Hub nutzen, um seine im vergangenen Jahr angekündigte Repräsentanz in Zürich zu eröffnen. Das heisst, die SEB bietet über das «1856 Family Office» in Zürich nicht-finanzielle Dienstleitungen an; das eigentliche Banking-Geschäft für private und Family-Office-Kunden läuft über die Niederlassung für Internationales Business in Luxemburg oder durch die Heimmärkte in den nordischen Ländern.

Schweizer Firmenkunden, die mehrheitlich durch die SEB-Niederlassungen in Frankfurt und München betreut werden, werden dank der lokalen Präsenz auch von der neuen Repräsentanz profitieren.

Muss, wer das Co-Working-Space nutzen will, also SEB-Kunde sein? «Uns ist es wichtig, dass wir eine breite Durchmischung haben. SEB-Kunde zu sein ist keine Bedingung», sagt Reimann und verweist darauf, dass man mit «1856 Family Office» mit dem gleichen Konzept bereits in Schweden erfolgreich unterwegs ist. «Die Schweiz ist nun der nächste Standort, wo wir das Modell ausrollen», betont Reimann.

SEB nimmt neuen Anlauf in der Schweiz

Es ist nicht das erste Mal, dass die SEB versucht, in der Schweiz Fuss zu fassen. In den 80-er Jahren war sie in Genf mit einer Niederlassung präsent, bevor sie sich zurückzog. Später, zu Beginn der Jahrtausendwende, nahm das schwedische Institut einen zweiten Anlauf und führte nicht nur in Genf, sondern auch in Zürich eine Filiale. Letztere ging 2008 zu, acht Jahre später wurden auch in der Rhone-Stadt die Lichter gelöscht.

Nun nimmt die SEB einen weiteren Anlauf und trägt damit auch der Bevölkerungsentwicklung in der Schweiz Rechnung. Der Anteil der Personen aus Schweden, Norweger, Finnen und Dänen, die hierzulande leben, hat in den vergangenen zehn Jahren um rund 8,4 Prozent zugenommen und beläuft sich auf mittlerweile knapp 20'000 Personen. Darunter befinden sich viele wohlhabende Unternehmensfamilien. «Die Schweiz ist für die Nordics sehr beliebt geworden. Der hiesige Finanzplatz ist transparent, international, das Land gilt als sicher. Als dies trägt zu dem Anstieg bei», sagt Reimann.