4. Option: Übernahme im Asset Management
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Die UBS wälzt seit längerem Übernahme- oder Fusionspläne für ihr Global Asset Management. Und die CS steckt mitten in einer Strategieüberprüfung desselben Bereichs. Für beide Banken gilt das Gleiche: Der Margendruck im Asset Management ist extrem, und in der Skalierung beziehungsweise in der puren Grösse liegt die Zukunft. Zudem ist in der Asset-Management-Branche in diesem Jahr die «Merger Mania» ausgebrochen.
In Schweizer Bankenkreisen heisst es seit Wochen, dass die UBS und CS aktiv würden. Auch finews.ch beschrieb bereits ein Szenario, wonach ein Zusammengehen sowie eine anschliessende Abspaltung der neuen Einheit Sinn ergeben würde. Andere Szenarien sehen die deutsche DWS als Dritte im Bunde.
Strategischen Sinn und finanzielle Vorteile hinter solchen Planspielen sind relativ einfach zu konstruieren. Die Ausführung ist eine andere Sache – daran scheiterte beispielsweise ein Zusammengehen des UBS Asset Managements mit der DWS vor zwei Jahren. Noch mag der Leidensdruck bei den Schweizer Grossbanken nicht so hoch sein. Aber es ist besser, schon jetzt strategische Weichen zu stellen – solange noch Spielraum vorhanden ist.
- Wahrscheinlichkeit von Übernahmen im Asset Management: 70 Prozent
- Wahrscheinlichkeit einer Abspaltung der CS-Asset-Management-Einheit: 90 Prozent
5. Option: Die Jagd auf Privatbanken
(Bild: Tim Evans, Unsplash)
Die Schweiz ist ein Bankenland und zwar so sehr, dass es nach wie vor zu viele Finanzinstitute zwischen Genf und St. Gallen gibt. Die schon so oft herbeigeschriebene Konsolidierung hat noch nicht begonnen, obschon der Leidensdruck unter manchen Häusern bereits recht hoch ist.
Warum also nicht eine Super-Privatbank bauen? Sowohl die UBS als auch die CS besässen die nötigen Mittel, um gleich mehrere Privatbanken zu erstehen, denken wir bloss an Julius Bär, EFG International und vielleicht noch die Banque Privée Edmond de Rothschild. Zusammen mit den eigenen Private-Banking-Assets kame da einiges Volumen zusammen, und die bewährten Markennamen liessen sich für einzelne Teilbereiche verwenden.
Die CS besass mit den Privatbanken Clariden, Leu, Hofmann und BGP Banca di Gestione Patrimoniale sowie der Effektenhändlerin Credit Suisse Fides schon einmal eine solche Gruppe, die später in der Clariden Leu aufging. Dass dieses Konstrukt keinen Erfolg zeitigte, hat nicht unbedingt mit der Struktur zu tun, sondern eher mit Missmanagement und einer Hüst-und-Hott-Strategie der CS.
Auch die UBS besass einmal eine Privatbanken-Gruppe mit der Banco di Lugano, mit Ehinger & Armand von Ernst und Ferrier Lullin sowie dem Asset Manager GAM (heute an der Börse). Die UBS veräusserte dieses Konglomerat 2005 der Julius-Bär-Gruppe. Auf Englisch heisst es: History repeats itself. Das ist nicht auszuschliessen, selbst wenn die Wahrscheinlichkeit disktuabel ist.
- Wahrscheinlichkeit bei beiden Banken: 55 Prozent
6. Option: Eine ausländische Privatbank zur Verstärkung
Privatbanken gibt es nicht nur in der Schweiz. Traditionsreiche Institute, die den Geldadel betreuen, gibt es in ganz Europa. Warum also nicht die Fühler international ausstrecken und sich dort ein paar Häuser unter den Nagel reissen? So ergäben sich nicht nur Synergien, sondern das bestehende Geschäft liesse sich komplementär ergänzen – wie im Inland (vgl. Option 5). Warum nicht in Grossbritannien ein namhaftes Institut übernehmen, um so auf einem der grössten Private-Banking-Märkte der Welt gewissermassen einen Heimvorteil zu geniessen – nicht zuletzt auch bei der oftmals sehr kritischen Presse.
Und warum nicht auch in Europas grösstem Wealth-Management-Markt Deutschland verstärkt Fuss fassen, mit einer bedeutenden Akquisition? Die CS hat sich vor einigen Jahren aus diesem Markt mehr oder weniger verabschiedet – ein Entscheid, den man durchaus nochmals überdenken könnte, und der UBS würde es nicht schaden, im nördlichen Nachbarland noch etwas mehr Volumen zu haben. Dass solche Akquisitionen möglich sind, bewies die UBS, als sie 1997 die Hamburger Bank Schröder, Münchmeyer, Hengst übernahm.
- Wahrscheinlichkeit: 55 Prozent
7. Option: Willkommen in der Tech-Welt
(Bild: Shutterstock)
Wirklich innovativ wäre letztlich ein Schulterschluss mit der Tech-Branche. Wie finews.ch bereits vergangene Woche berichtete, haben sowohl die UBS als auch die CS wieder neue Kooperationen mit aufstrebenden Fintechs beschlossen. Denkt man noch ein Stück weiter, käme so gesehen auch die Übernahme einer grossen Digitalbank in Frage. Möglich und auch kühn wäre eine sehr enge Kooperation mit einem grossen US-Technologiekonzern. Mit einer entsprechenden Plattform, einem sogenannten Ökosystem, liessen sich dann auch weitere Anbieter integrieren, etwa im Versicherungs- oder Hypothekenbereich.
Solche Modelle sind prüfenswerte Optionen, die weit über die Herausausgabe einer gemeinsamen Kreditkarte hinausgehen, wie dies zum Beispiel Apple und Goldman Sachs bereits tun.
- Wahrscheinlichkeit: 60 Prozent
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