Die italienische Grossbank Unicredit hat 2024 mehr verdient. Ihre Karten im Übernahmepoker um die deutsche Commerzbank und die italienische Banco BPM haben sich damit verbessert.
Unicredit hat 2024 einen Gewinn von 9,3 Milliarden Euro erzielt. Das ist ein Plus von 8 Prozent zum Vorjahr. Das gute Resultat wurde trotz der hohen Sonderkosten für den Konzernabbau von 1,3 Milliarden Euro erzielt, wie die italienische Grossbank am Dienstag mitteilte.
An die Aktionärinnen und Aktionäre soll erneut mehr ausgeschüttet werden. Insgesamt 9 Milliarden Euro sollen an die Investoren zurückfliessen, einschliesslich einiger bereits erfolgter Zahlungen. Das ist mehr als die 8,6 Milliarden Euro, die das Unternehmen in Aussicht gestellt hatte. Die Dividende soll auf 2.40 Euro pro Aktie steigen, das ist ein Plus von 33 Prozent. Das Unternehmen kündigte ausserdem höhere jährliche Ausschüttungen für die kommenden drei Jahre an.
10 Milliarden Gewinn bis 2027
Bis 2027 hat sich Unicredit zum Ziel gesetzt, einen Nettogewinn von 10 Milliarden Euro zu erzielen. Die jährlich steigende Ausschüttung an die Anleger wird vorbehaltlich der Verfolgung «anorganischer Chancen» in Aussicht gestellt. Für dieses Jahr wird ein bereinigter Gewinn auf dem Niveau des Vorjahres erwartet, wobei die Erträge aus dem Kreditgeschäft voraussichtlich «moderat zurückgehen» werden.
Die Kapitalpuffer der Bank blieben solide: Die harte Kernkapitalquote (Common Equity Tier 1) lag Ende Dezember bei 15,9 Prozent, verglichen mit 16,1 Prozent im Vorquartal.
Abstand zu Wettbewerbern vergrössern
«Vor drei Jahren kündigten wir das Programm Unicredit Unlocked mit finanziellen Zielen an, die viele für zu ehrgeizig hielten», sagt CEO Andrea Orcel. «Jetzt haben wir alle diese Ziele übererfüllt und alle Kennzahlen, einschliesslich der Rentabilitäts- und Vertriebsziele, übertroffen und treten nun in die nächste Phase unserer Strategie ein. In dieser Phase werden wir unser Wachstum beschleunigen, um den Abstand zu unseren Wettbewerbern weiter zu vergrössern, unsere Bewertungslücke zu schliessen und Unicredit als die Bank der Zukunft in Europa und als Benchmark für das Bankgeschäft zu festigen.»
Andrea Orcel (Bild: Unicredit)
Kosten gesenkt und Profitabilität gesteigert
Seit seinem Amtsantritt Anfang 2021 hat Orcel die Kosten gesenkt und Ressourcen von weniger rentablen Geschäftsbereichen auf lukrativere verlagert. Dank der steigenden Rentabilität aufgrund höherer Zinssätze konnte die Bank die Ausschüttungen an die Anleger erhöhen.
Unicredit sieht sich allein betrachtet gut aufgestellt. Potenzielle Akquisitionen könnten als «potenzielle Beschleuniger» wirken. Diese werde man nur dann verfolgen, wenn die «strenge Anforderungen und Konditionen» erfüllt seien.
Die Grossbank, die in Deutschland bereits mit der Hypovereinsbank vertreten ist, hat Interesse an der Commerzbank und hat in mehreren Transaktionen bereits eine Anteil von rund 28 Prozent erworben. Im November wurde zudem ein Angebot für die italienische Banco BPM abgegeben.
Weiter separate Einheiten
Sollte die Übernahme der Banco BPM und der Commerzbank gelingen, würde die Integration von lokalen Teams und innerhalb von getrennten juristischen Einheiten durchgeführt werden, ohne dass es zu zeitlichen Überschneidungen zwischen den beiden Transaktionen käme, heisst es in einer Präsentation.