Der oberste Bankenaufseher der Euro-Zone verlangt die Beseitigung von Hindernissen für grenzüberschreitende Fusionen. Diese würden das System stabilisieren und die europäischen Finanzinstitute gegenüber den US-Häusern wettbewerbsfähiger machen.
Das fehlende europäische Einlagensicherungs-System war bislang der Hauptgrund dafür, dass es zu keinen länderübergreifenden Bankenfusionen kam.
Eine entsprechende Regelung in der Euro-Zone würde es den Banken erlauben, Kapital und Liquidität ungehindert zu bewegen, sagt Andrea Enria, Chef der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB), in einem Interview mit dem deutschen «Handelsblatt» vom Montag.
Banken stabiler machen
Nur eine stärkere Integration des europäischen Finanzmarktes würde die Banken für den Wettbewerb mit den grossen amerikanischen Häusern rüsten, so Enria weiter. Für Fusionen im Inland spielten meistens Kostensenkungen die Hauptrolle, da dort die Filialnetze sich überlappten.
International hingegen könnte die Diversifikation von Einnahmequellen und Risiken eine grössere Rolle spielen und die Banken so stabiler machen.
Gar nicht so gross
Damit dies geschehen kann, muss die EU die Hürden für die ungehinderte Verschiebung von Kapital abbauen. Fortschritte bei der Integration des europäischen Bankensektors sollten höchste Priorität geniessen, so Enria im Interview.
Er zeigt sich auch überzeugt, dass die Grösse von fusionierten Instituten dabei eine Frage der Perspektive ist. Eine Bank könne zu gross für einen bestimmten Mitgliedstaat sein, aber im Verhältnis zum europäischen Markt wären solche Banken gar nicht so gross, wenn man mit den US-Giganten vergleiche.
Skaleneffekte realisieren
Gerade das Kapitalmarktgeschäft lohne sich nur, wenn die Banken Skaleneffekte realisieren könnten, so Enria.