Die Bezahl-Apps der kalifornischen Internet-Giganten wurden in der Schweiz von den Banken anfänglich ausgebremst. Nun sperrt sich nur noch eine Grossbank gegen Google Pay und Apple Pay.
Die Bezahlapps branchenfremder Konkurrenten wie Apple Pay, Samsung Pay und Google Pay stiessen bei ihrer Lancierung bei den Schweizer Kreditkarten-Herausgebern und Banken auf wenig Gegenliebe. Wie der Online-Vergleichsdienst Moneyland in einer Studie analysierte, bot bis im April 2019 noch keine der acht grossen Schweizer Banken UBS, Credit Suisse, Raiffeisen, Zürcher Kantonalbank, Postfinance, Valiant Bank, Migros Bank und Bank Cler ihren Kunden Apple Pay, Google Pay und/oder Samsung Pay an.
Wie auch finews.ch berichtete, führte die «Sperre» der einheimischen Bankbranche gar zu Untersuchungen der Wettbewerbskommission (Weko).
Nur Postfinance sperrt sich
Innert Jahresfrist hat sich jedoch viel bewegt. Die Kreditkarten und Prepaid-Karten von fast allen Schweizer Banken unterstützen nun die Smartphone-Bezahlsysteme Apple Pay, Samsung Pay und Google Pay. Einzige Ausnahme ist laut Moneyland die Post-Tochter Postfinance, die sich gegen die Einführung der ausländischen Apps ausgesprochen hat und stattdessen der Helvetischen Bezahlapp Twint die Treue hält. Twint ist eine ursprüngliche Entwicklung von Postfinance.
Folgt man Moneyland, haben die Schweizer Banken die Wahl zwischen Pest und Cholera. «Den Schweizer Banken machen Neobanken wie Revolut, Transferwise und Neon zurzeit grösseres Bauchweh als digitale Riesen wie Apple», so der Vergleichsdienst. Die neuen Smartphone-Banken konkurrenzierten die Branche bereits viel direkter als die Technologie-Riesen.
Twint am meisten genutzt
Dennoch hat Twint als Bezahlapp der Schweizer Banken die Nase vorn, was auch dem sprunghaften Anstieg der Verwendung in Zeiten von Corona geschuldet sein dürfte. Laut einer Erhebung von Moneyland nutzen 38 Prozent der Befragten Twint in Geschäften als Zahlungsmittel. Bei Apple Pay waren es erst 10, bei Google Pay 9 und bei Samsung Pay 7 Prozent.