Die Schweizer Grossbank Credit Suisse hat wegen Startups von Softbank viel Geld verloren. Nun zeigt sich erneut, dass der Konzern des japanischen Milliardärs Masayoshi Son selber in den Fonds der Grossbank investiert war.
Es ist inzwischen ein wahres Knäuel aus Geldströmen, das die Grossbank Credit Suisse (CS), ihre Supply-Chain-Finance-Fonds, den Telekommunikations- und Medienkonzern Softbank und dessen Startup-Fonds Vision Funds verbindet.
Zur Erinnerung: Die Credit Suisse hat vor rund drei Jahren zusammen mit der australischen Finanzgesellschaft Greensill Capital oben genannte Fonds aufgelegt, die «Reverse Factoring» betreiben: Mit den Geldern der Investoren werden Forderungen vorfinanziert. Der Fonds war vor etwa einem Monat über 5 Milliarden Dollar wert.
500 Millionen Dollar in CS-Fonds gesteckt
Nun berichtet die britische «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig), Softbank habe im Stillen über 500 Millionen Dollar in den Supply-Chain-Finance-Fonds der CS gesteckt. Und zwar in jenes Vehikel, das wie Softbank selber auf Startups gewettet und damit Geld verloren hat.
So konnte der Konzern Softbank anderen Unternehmen, in die sein Vision Funds investiert ist, effektiv finanzielle Unterstützung gewähren, indem sie deren Lieferanten im Voraus bezahlt. Dies aber über einen Fonds, in dem noch andere Investoren mitmischen und der auch andere Unternehmen finanziert. Daneben ist Softbank seit letztem Jahr selber mit rund 1,4 Milliarden Dollar in Greensill Capital investiert.
Gegenüber finews.ch moniert die Grossbank, in letzter Zeit seien verschiedene Medienberichte über die Supply Chain Finance Funds der Credit Suisse veröffentlicht worden, die ihr zufolge ungenaue und irreführende Aussagen enthielten: «Es gibt keinen Interessenkonflikt – Investitionsentscheidungen der Fonds erfolgen unabhängig von den Fonds-Investoren. Credit Suisse Asset Management hat die alleinige Entscheidungskompetenz bei der Titelauswahl. Zudem gelten strenge Investment- und Diversifikationsregeln, und die Fonds werden nur an qualifizierte Anleger vertrieben.»
Co-Investoren finanzieren sich selber
Wie eine mit der Vereinbarung zwischen Softbank und der CS vertraute Person gegenüber der «Financial Times» sagte, sei das problematisch, falls externe Investoren sich nicht bewusst seien, dass sie das Risiko für Kredite an Startups tragen, an denen Softbank ein enormes Interesse hat: «Sie dachten, Sie befänden sich in einer Abmachung, bei der alle Ihre Mitinvestoren ein rein finanzielles Interesse hätten», sagte die anonyme Quelle. «Stellen sie sich vor, sie stellen dann fest, dass einige Ihrer Co-Investoren sich in Wirklichkeit selbst finanzierten.»
Bereits im April sagte die CS, bei der Verbindung Softbank und Greensill handle es sich um eine öffentlich zugängliche Information. Ausserdem sei der Fonds hoch reguliert und führe jeweils vertiefte Investment- und Due-Diligence-Prozesse durch. Alle Richtlinien würden eingehalten.