Softbank, das Unternehmen des japanischen Milliardärs Masayoshi Son, hat Milliarden in fragwürdigen Startups versenkt. Nun zeigt sich, dass die Credit Suisse über einen Fonds auch Softbank-Vehikel finanziert.
Die Credit Suisse (CS) hat vor rund drei Jahren zusammen mit der australischen Finanzgesellschaft Greensill Capital einen sogenannten Supply Chain Finance Fund aufgelegt. Das Modell dieses Vehikels wird auch «Reverse Factoring» genannt.
Mit Investorengeldern werden Forderungen vorfinanziert und die Rückzahlungen landen wiederum im Fonds. Diese Zinsprodukte mit meistens kurzer Laufzeit rentieren 5 bis 10 Basispunkte besser als der Libor – für Institutionelle Investoren sind solche Anlagemöglichkeiten darum besonders attraktiv.
100 Milliarden schwerer Finanzierungsgigant
Tatsächlich liegen derzeit rund 5 Milliarden Dollar in dem CS-Greensill-Fonds. Nun zeigte sich anhand einer Kundenpräsentation, dass unter den grossen Empfängern der Investorengelder Firmen sind, in die Softbank investiert ist.
Softbank, im Besitz des japanischen Milliardärs Masayoshi Son, hat mit seinen Vision Funds einen rund 100 Milliarden Dollar schweren Finanzierungsgiganten am Start – der sich mit manchen Investments allerdings schwer vertan hat.
Unter anderem versenkte Softbank mehrere Milliarden im Büroanbieter Wework, der inzwischen um sein Überleben kämpft.
Softbank hat auch in Greensill investiert
Son hat selber Milliarden in seine Vision Funds gesteckt, deren Bewertungen im Zuge der Coronakrise zwischenzeitlich arg gelitten hatten. Pikant: Son hat bei Schweizer und Liechtensteiner Banken, bekannt sind die Namen CS, Julius Bär, J. Safra Sarasin und die LGT Softbank-Aktien hinterlegt, um in die Vision Funds zu investieren.
Wie das britische Portal «Financial News» nun schrieb, hat Softbank vergangenes Jahr via Vision Funds auch in Greensill rund 1,4 Milliarden Dollar investiert. Und von den zehn Top-Positionen im CS-Fonds finden sich seit vergangenem Sommer neu vier Firmen, die von den Vision Funds Gelder erhalten haben.
Es sind dies ein Fair Financial, ein Fahrzeugfinanzierer, die Hotelkette Oyo Hospitality, der Fenstermacher View und ein Autoverkäufer namens Guazi. Dies lässt den Schluss zu, dass die Vision Funds in diese Geschäfte investierten, nachdem Greensill die 1,4 Milliarden erhalten hat.
Die CS betont, es handle sich bei der Verbindung von Softbank und Greensill um eine öffentlich zugängliche Information.
Zitiert wird in dem Bericht ein CS-Sprecher, der in einer Email schrieb, dass der Fonds hoch reguliert sei und jeweils vertiefte Investment- und Due-Diligence-Prozess durchgeführt würden. Alle Richtlinien würden eingehalten. Greensill sagte, das Investment von Softbank habe neue Geschäftsbeziehungen ermöglicht.
Auch GAM mit Greensill verbandelt
Greensill war auch Partner von GAM gewesen. Der Schweizer Asset Manager steckt in einer tiefen Krise, nachdem er vor knapp zwei Jahren seinen Star-Fondsmanager Tim Haywood suspendiert hatte und anschliessend die von ihm verwalteten Fonds schliessen musste. Haywood hatte unter anderem einen zusammen mit Greensill im Jahr 2016 aufgelegten Fonds verwaltet.