Die aufgeflogene Beschattung des ehemaligen Credit-Suisse-Managers Iqbal Khan im Auftrag der Bank ist dort inzwischen zu einer Führungskrise ausgewachsen. Nun wurde bekannt, dass Khan schon früher von glücklosen Detektiven verfolgt worden war.
Eine Konfrontation zwischen Iqbal Khan und einem Privatdetektiv in der Zürcher Innenstadt löste im September einen Skandal aus, der Khans frühere Arbeitgeberin Credit Suisse (CS) bis heute beschäftigt. Allerdings habe es sich bei der aufgeflogenen Beschattung in der Schweiz nicht um die erste solche Aktion gegen die Zielperson Khan gehandelt, schrieb die «Handelszeitung».
Bereits im Frühling 2019 sollen Detektive in Hongkong den damaligen Chef der internationalen Vermögensverwaltung bei der CS verfolgt haben. Im Unterschied zu ihren Kollegen in Zürich flogen diese allerdings nicht auf, sondern verloren Khan in der Menschenmasse der asiatischen Metropole einfach aus den Augen, so die «HZ» unter Berufung auf mehrere anonyme Quellen. Danach brachen sie die Aktion ab.
Interner Machtkampf bei der CS
Zudem ist unbekannt, wer den Manager, der an der jährlichen Asian Investment Conference seiner damaligen Arbeitgeberin teilnahm, überwachen liess. Für die Aktion in Zürich übernahm der – inzwischen entlassene – CS-COO Pierre-Olivier Bouée die Verantwortung.
Während Khan inzwischen bei der CS-Konkurrentin UBS die Co-Leitung der Vermögensverwaltung übernommen hat, hallt der Skandal bei seiner früheren Arbeitgeberin immer noch nach. Nachdem eine weitere Überwachungsaktion bekannt geworden ist, ermitteln Anwälte der Kanzlei Homburger bis heute, zudem tobt ein interner Machtkampf.
Präsident gegen CEO
Dabei will Verwaltungsratspräsident Urs Rohner auf der einen Seite anscheinend den CEO Tidjane Thiam von seinem Posten entfernen. Dieser wehrt sich und geniesst dabei die Unterstützung mehrerer Grossaktionäre.
Der Konflikt dürfte heute Donnerstag an der Verwaltungsratssitzung der Bank in einen Showdown münden. Dabei geht es nicht nur um die berufliche Zukunft Thiams und Rohners, sondern auch um den Fortbestand der CS als unabhängiges Unternehmen, wie finews.ch schrieb.