Seit dem Beginn des Beschattungs-Skandals um den früheren Manager Iqbal Khan bei der Credit Suisse hat die Kanzlei Homburger schon zwei Berichte veröffentlicht. Nun rollen die Anwälte einen weiteren Fall erneut auf.
Obwohl die Credit Suisse (CS) die Vorwürfe einer früheren US-Mitarbeitern als haltlos abgetan hatte, ging die Schweizer Anwaltskanzlei Homburger diesen weiter nach. Letzte Woche trafen sich zwei Anwälte mit Colleen Graham, welche sagt, sie sei 2017 für mehrere Tage von einer unbekannten Frau im Auftrag der Bank verfolgt worden.
Allerdings fanden sie dabei keine Anhaltspunkte dafür, dass Graham im Auftrag der Bank verfolgt worden sei, wie die CS gegenüber der Nachrichtenagentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) sagte. Der Anwalt der früheren Mitarbeiterin sagte derweil gegenüber «Reuters», diese neuste Untersuchung habe scheinbar nicht zum Ziel gehabt, die Wahrheit ans Licht zu bringen.
Machtkampf ausgebrochen
Unabhängig vom Resultat des New-York-Ausflugs der Juristen ist es brisant, dass Homburger, welche im Auftrag des CS-Verwaltungsrats handelt, weiterhin Vorwürfen im Zusammenhang mit der Beschattung von Mitarbeitern nachgeht. Letztes Jahr flogen zuerst die Überwachung des ehemaligen Managers Iqbal Khan und danach diejenige des früheren Personalchefs Peter Goerke auf, was zur fristlosen Entlassung des COO und Thiam-Vertrauten Pierre-Olivier Bouée führte und der Bank eine Untersuchung des Regulators eintrug.
Seitdem tobt bei der CS offenbar ein Machtkampf zwischen Verwaltungsratspräsident Urs Rohner und CEO Tidjane Tiam. Während Rohner angeblich bereits eine Liste möglicher Nachfolger für den CEO vorbereitet hat, machen sich grosse Aktionäre der Bank öffentlich für Thiam stark.
Kampagne gegen Thiam
Dieser hatte gemäss den bisherigen Untersuchungen nichts mit den Beschattungsfällen zu tun, sieht sich allerdings mit einer Kampagne für seinen Rücktritt konfrontiert. So weibeln hinter den Kulissen einflussreiche Exponenten des Zürcher Establishments für seine Absetzung, wie finews.ch berichtete.