Im grössten Bankenmarkt Europas hat die Credit Suisse einige Ambitionen. Doch für 2019 könnte die Rechnung gesalzen ausfallen, wie neue Zahlen zeigen.

Deutschland bleibt fürs Swiss Banking ein hartes Pflaster. Den meisten hiesigen Playern gelingt es seit Jahren nicht, dort schwarze Zahlen zu schreiben – dies trotz des handfesten Potenzials in der Vermögensverwaltung und dem Investmentbanking. Wie der jüngst erschienene Geschäftsbericht der Credit Suisse (CS) Deutschland für 2018 zeigt, ist die zweitgrösste Bank der Schweiz hier keine Ausnahme.

Vervielfachter Verlust

So hat sich gegenüber 2017 der Jahresfehlbetrag der Deutschland-Tochter von rund 2,2 Millionen auf rund 8,6 Millionen Euro erhöht. Und im abgelaufenen Jahr 2019 könnte es noch dicker gekommen sein, wie die Doppelspitze der Tochterbank mit Joachim Ringer und Björn Storim warnte: Die beiden Geschäftsleitungs-Mitglieder rechnen mit einem Anstieg des Verlusts auf über 53 Millionen Euro. Die CS bestätigte auf Anfrage die Ergebnisse.

Dies käme einem schweren Dämpfer für die Niederlassung mit ihren gut 130 Mitarbeitenden gleich, die sich vergangenes Jahr zu einem neuerlichen Vorstoss in der Vermögensverwaltung aufraffte. Wie auch finews.ch berichtete, will die CS Deutschland das Geschäft mit externen Vermögensverwaltern (EAM), Multi-Family-Offices sowie Fondsmanagern, Vorsorgewerken und Versicherern forcieren.

Rückkehr in die Vermögensverwaltung

Ziel ist es laut dem Bericht gewesen, den EAM-Kundenstamm und die Höhe der gebuchten Vermögen 2019  im Endkunden-Geschäft um 15 Prozent auszubauen.

Die CS hatte sich 2013 aus dem Private Banking im Nachbarland verabschiedet, als das Institut dieses Geschäft an die deutsche Bethmann Bank verkaufte. Die Schweizer Grossbank hat sich seither mit einem guten Dutzend Kundenberater vor Ort auf superreiche deutsche Kunden mit mehr als 50 Millionen Euro Vermögen konzentriert. Diese Gelder werden aber in Zürich gebucht.

Mit Gewinn gerechnet

Neben einem soliden Investmentbanking mit Firmenberatung und Handel ist die CS-Tochter auch im Asset Management zugange – dort kam es aber per Anfang 2018 zu einer folgenreichen Veränderung. Das Portfolio-Management wurde zum Mutterhaus verlagert, nachdem der Entscheid gefallen war, die Produktion von Wertschriften-Angeboten in Zürich zu konzentrieren. Seither sind im deutschen Asset Management keine Vermögen mehr verzeichnet.

Das wirkte sich zusammen mit einem niedrigeren Verdienst aus dem Immobilien-Investment-Business deutlich auf die Provisionen und damit aufs Gesamtergebnis im Jahr 2018 aus. Eigentlich hatte man in Deutschland dannzumal mit einem Gewinn von 4,4 Millionen Euro gerechnet.

Mehrkosten bei «hartem Brexit»

Für die Projektion auf Ende 2019 wurde nun noch ein weiterer belastender Faktor in die Berechnungen aufgenommen: der Brexit. Gemäss den internen Planspielen hätte die CS Deutschland im Falle eines «harten» Ausstiegs Grossbritanniens aus der EU nach dem 31. Oktober 2019 das Kreditgeschäft der in London sitzenden CS-Einheiten übernehmen müssen.

Die Prognose hierzu beinhaltete den Aufbau von Personal, steigende Verwaltungskosten für die Anpassung von Infrastruktur und Prozessen sowie steigende Zinseinnahmen.

Nun ist der Brexit auf den 31. Januar 2020 verschoben – so gesehen könnte die CS in Deutschland am Ende doch noch besser dastehen, als sie selber befürchtete.