Die Credit Suisse hat ihren ausgeschiedenen Private-Banking-Chef Iqbal Khan von Detektiven beschatten lassen. Dies geschah allerdings so dilettantisch, dass es zu einem Handgemenge kam.

Das Ausscheiden von Iqbal Khan aus der Credit Suisse (CS) und seine wenige Wochen später erfolgte Ernennung als neuer Private-Banking-Chef bei der UBS ging überraschend glatt über die Bühne. Zu glatt.

Denn die CS liess ihren Ex-Wealth-Management-Chef offenbar durch Detektive beschatten, wie verschiedene Medien berichteten. Vergangene Woche kam es in der Zürcher Innenstadt zu einem Handgemenge zwischen ihnen und dem 43-Jährigen Topbanker, nachdem dieser die drei Männer gestellt hatte, die ihm und seiner Frau im Auto gefolgt waren.

Die Angst der CS

Das Detektivtrio wurde anschliessend verhaftet. Die CS soll dem Staatsanwalt gegenüber eingeräumt haben, sie habe die Beschattung Khans angeordnet, berichtete die «Sonntagszeitung» (Artikel bezahlpflichtig). Offiziell bestätigte dies die Grossbank bislang nicht.

Doch soll die CS Befürchtungen haben, Khan könne wichtiges Personal und auch Kunden treffen, um sie von einem Wechsel zur UBS zu überzeugen. Zwischen Khans Ausscheiden bei der CS und seinem Neustart bei der UBS am kommenden 1. Oktober liegen nur drei Monate – eine ungewöhnlich kurze Frist für einen Manager, der mindestens sechs Monate Kündigungsfrist haben müsste.

Gestiegene Rivalität

Für die CS ist dies eine mehr als peinliche Episode. Sie spricht allerdings auch Bände. Die Rivalität zwischen den beiden Grossbanken ist in den vergangenen Jahren noch gestiegen, seit die CS ihre Strategie ähnlich wie jene der UBS verstärkt auf das Vermögensverwaltungsgeschäft ausgerichtet hat. Gleichzeitig operieren die beiden grössten Schweizer Banken in einem Umfeld mit wenig Wachstum und schwindenden Erträgen.

Khan übernimmt bei der UBS praktisch denselben Job, den er bei der CS höchst erfolgreich getätigt hatte. Gleichzeitig wird anhand dieser Episode offensichtlich, dass Khan die CS unter einigen Misstönen verlassen hat. Namentlich mit CEO Tidjane Thiam soll der junge Top-Banker zum Schluss zusammengeraten sein.
Wer die Beschattung Khans allerdings angeordnet hat, ist unklar.