Die von der Swisscom-Tochter Daura entwickelte Blockchain-Aktie steht bereit. Nutzer sind schon gefunden. Eine Anwärterin auf eine Kryptobank-Lizenz soll das Angebot komplettieren.
Den Titel der ersten Kryptoaktie des Landes hat zwar das Genfer Startup Mt Pelerin noch vor den Daura-Machern eingeheimst. Doch letztere können nun für sich beanspruchen, eine öffentliche Wette gewonnen zu haben und für ihre digitale Aktie erst noch Nutzer zu präsentieren. Wie das vom Telekomriesen Swisscom und der Anwaltskanzlei MME unterstützte Startup am Mittwoch mitteilte, können Schweizer KMU ab sofort ihr Aktienregister auf der Blockchain-Lösung von Daura führen.
Zudem sollen Kapitalerhöhungen sozusagen per Knopfdruck möglich sein – ab Mitte März wird das Modul dazu freigeschaltet. In weiteren Ausbauschritten wird die Plattform dann an Marktplätze angebunden. Denn ohne Handel ist auch mit digitalen Aktien nicht viel Staat zu machen.
Darüber hinaus sind Abwicklung, Dividendenzahlungen und die Abstimmung an Generalversammlungen via die Daura-Plattform vorgesehen.
Aktionär werden beim Skiplausch
Wie es weiter hiess, haben acht KMU haben bereits zugesagt, ihr Aktienregister auf Daura abzubilden. Prominenteste Interessentin ist die Weisse Arena Gruppe (WAG). Das Bündner Tourismusunternehmen plant, Kunden beim Kauf eines Tickets auch gleich eine digitale Mikro-Aktie zu übertragen und sie so am Unternehmen zu beteiligen. Andere Firmen werden die Plattform für Mitarbeiterbeteiligungs-Programme oder Kapitalerhöhungen nutzen.
Mit im Boot sind laut der Mitteilung die Firmen Custodigit, Dart Ventures, Egelsee Invest Alpha, KYZ Spider und MME Compliance. Allerdings bewegen sich einige dieser «first mover» im Umfeld der Daura-Partner Swisscom und MME. Für einen schnellen Zugang zu (viel) mehr Nutzern spannt Daura neu mit dem Prüf- und Beratungsunternehmen BDO zusammen. Dieses verfügt in der Schweizer Unternehmenslandschaft über rund 22'000 Kunden.
Warten auf die Lizenz für Sygnum
Hingegen fehlt dem wachsenden «Ökosystem» rund um die digitale Aktie noch der Bankenpartner. Hierbei beschreitet die Swisscom-Tochter eigene Wege: Vergangenen Herbst 2018 ist Daura eine Partnerschaft mit dem Schweizerisch-Singapurer Fintech Sygnum eingegangen.
Das Unternehmen, in das unter anderem der Ex-Nationalbank-Präsident Philipp Hildebrand investiert, gilt neben den Konkurrenten Seba und Mt Pelerin als heisseste Anwärterin für die erste Schweizer Kryptobank.
Liegt die Lizenz seitens der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) vor, will Sygnum Schweizer KMU eine regulierte Möglichkeit zur effizienten Kapitalbeschaffung anbieten – sie wird damit zur eigentlichen Investmentbank im Daura-System.